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    Chung
    The Demented Mentors Of Spazzwave

    VÖ: 28.07.2003 | Label: Supermodern/Indigo
    Text: Roman Voosen
    10 / 12

    Danger, High Voltage! Auch das dritte Album des Bremer Noise-Punk-Quartetts zeigt alle Symptome einer Speed-Psychose: Aggression, Hektik und Unberechenbarkeit.

    Chung ist der kleine Typ in der schwarzen Lederjacke. Der mit dem zuckenden Gesichtsmuskel und dem Messer im Stiefel. Der, dem alle aus dem Weg gehen. Dabei ahnt niemand, wie krank und kaputt Chung wirklich ist. Wie sehr Wahnvorstellungen und Amphetamin-Missbrauch seine Persönlichkeit schon entstellt und verstümmelt haben. Wie weit er sich schon von allen Werten entfernt hat, an die diese Gesellschaft glaubt… „The Demented Mentors Of Spazzwave“ ist das vertonte Psychogramm eines inneren Amoklaufs. Chung definieren ihren Begriff von Punk mit der Intelligenz der Victims Family, der atemlosen Energie der New Bomb Turks und dem krachigen Unterton von Today Is The Day. Exemplarisch für die Grundstimmung des Albums sind Stücke wie „Downtown Kabul“, „Minimal Life Expectancy“ oder „Brainbomb“: rastloses, präzise arrangiertes Adrenalin-Sperrfeuer, das kratzt, beißt und um sich schlägt. Dazwischen seltsam verdrehte Tracks wie das verschwitzte „Mission Off“ oder das an eine düstere B-52’s-Adaption erinnernde „Poodlekampf“. Insgesamt überzeugt das Album in seiner Eigenwilligkeit, Spielfreude und böswilligen Inspiration auf ganzer Länge und ist ein weiterer Beweis dafür, dass hierzulande das Epizentrum ambitionierter, aggressiver Musik immer noch an der Weser liegt. Ein Überraschungsangriff ist „The Demented Mentors Of Spazzwave“ indessen nicht, legten Nick Neumann (Ex-Party-Diktator), Jens Ahlers (Ex-Party Diktator), Tim Shapland (Moorat Fingers) und Till Ganskopf mit ihrem selbstbetitelten Debüt (1999) und der Single „Hot Ears“ (2002) bereits zwei beachtliche Scheiben vor. Auf diesem hohen Qualitäts-Level darf es gerne weiter gehen.

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    dto.

    VÖ: 04.12.2000