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    Captain Murphy
    dto.

    VÖ: 08.12.2004 | Label: Bam/Soulfood
    Text:
    8 / 12

    Mehr Retro sind nur die Originale: Led Zeppelin, The Who und Hendrix. Ein echtes Gitarrenspektakel, spannend und deutlich anders als Schwedens Rest.

    „Hello Policeman! Yeah!“, presst sich’s heftig zerfräst zwischen pappigen Drums hervor. Der Kopfnickergroove läuft dank sporadisch bratzender Rhythmusgitarre, eine hingefetzte Gitarrenlinie schaut der nächsten nur noch hinterher. Da hat aber jemand Spaß am Spielen. Ganz erstaunlich. Fast kindlich, nur dass Kinder sowas natürlich nicht drauf haben. Wer ins Hochglanz-Inlay schaut, weiß auch ganz schnell, dass er es hier mit Erwachsenen zu tun hat. Fiese Matten, derbe Schnäuzer, Wuschelkoteletten bis über beide Backen. Herrlich sehen sie aus, die Vier. Derweil wechselt man von „Hello Policeman“ fix zurück zu „Hermit Bop“, um zu schauen, ob diese Scheibe auch schon angefangen hat mit so deutlichen Led Zep-, oder besser: Jimmy Page-Verbeugungen. Mit klaren The Who-Strukturen und dieser Hendrix’schen Lässigkeit. Und tatsächlich – sie hat. „The Prodigal Son“ schallt gesanglich, als hätten Captain Murphy den Pilzköpfen noch persönlich in den Abbey Road-Studios über die Schultern gelinst. Und dann ist das Konzept klar: Die Helden der Siebziger müssen zurückkommen, verdienen sie es doch mindestens genauso wie die frühen Iggys und MC5s dieser schnöden Welt. Diese Platte quillt über vor Inspiration, ein instrumentales Jeder-gegen-jeden. Und alle haben ordentlich was drauf. Am Ende vielleicht ein bisschen des Guten zuviel. Und im Querschnitt keine kompositorische Offenbarung. Aber das „wie“ wiegt hier Tonnen, ebenso der Mut zum Zeppelin-Sound. Käme jetzt noch der Killer-Song, würde der Captain umgehend befördert. Wir behalten ihn im Auge.

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