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    Calla
    Collisions

    VÖ: 03.02.2006 | Label: Beggars/Indigo
    Text: Patrick Großmann
    9 / 12

    Die Hohepriester der Indie-Schattenspiele: Drei New Yorker basteln weiter an ihrem Kosmos zwischen verstörender Intimität und emotionalem Ausbruch.

    Selten packte einen ein Album-Einstieg so direkt beim Kragen wie das in jeder Hinsicht treffend betitelte „Strangler“ auf Callas Vorläufer „Televise“. Ein trocken pumpender, hypnotischer Groove, etwas Gitarren-Schrengelei und Aurelio Valles dunkle Verschwörerstimme reichten aus, um den Hörer hinab zu ziehen in ihre zwielichtig schillernde Gegenwelt. Auch auf „Collisions“ geistert das junge Trio mit Wahl-Wohnsitz Brooklyn durch einen lautmalerisch bis kunstvoll arrangierten, sich jedem Trend verweigernden Indie-Kanon von seltener, bizarr-düsterer Schönheit. Scharfkantige Rockgitarren oder vereinzelte Feedback-Attacken haben dort ebenso Zutritt wie Pop-Fragmente von geradezu Coldplay-esker Reinheit und surreales Programming. Und wieder ist es gleich das erste Lied, das fesselt: „It Dawned On Me“, eine für Calla eher straighte, intensive Nummer, saugt uns mit seinem zweistimmigen Gesang und griffiger Melodik mitten hinein in eine Welt voller Wunder, psychedelischer Grenzerfahrungen und dunkler Geheimnisse. „Play Dead“ etwa schleppt sich mit letzter Kraftanstrengung und flatterndem Riff über die Schwelle und überrascht dann mit einem fetten Chorus von betörender Griffigkeit, während „This Better Go As Planned“ die unterschwellige Bedrohlichkeit nicht bloß im Titel spazieren trägt und das trippige „Pulvarized“ einem Tränenmeer gleichkommt. Lichtstrahlen verirren sich im Staub längst verlassener Räume. Bis irgendwann der Sturm einsetzt. Futter für Gourmets und gute Kopfhörer.

    weitere Platten

    Strength In Numbers

    VÖ: 13.04.2007

    Televise

    VÖ: 03.02.2003

    Scavengers

    VÖ: 04.12.2000