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    Bubonix
    Capsaicin

    VÖ: 25.04.2008 | Label: Noisolution/Indigo
    Text: Philipp Welsing
    9 / 12
    Bubonix - Capsaicin

    Dies ist nicht Ihre gewöhnliche Punk/Hardcoreband. Das macht schon das verpeilt-verwirrte Intro klar.

    Als hätte Thom Yorke fünf zu viel über den Durst geschüttet und Jonny Greenwood seine Hände vor der Aufnahme in frischen Schnee gesteckt. Ein schön kaputter Kakofonie-Beat unterlegt das Ereignis. Sie wollen wohl keine Zeit verlieren, was ihnen hoch anzurechnen ist, nach all den Lobbekundungen aus alternativer Presse und HC-Musikerkreisen. 13 Monate liegen zwischen Debüt und „Capsaicin“. Aber bei den Bubonix muss ja auch was raus. Das macht uns direkt „Dogs And Horses“ deutlich. Was sich da unter dem Deckmantel des aggressiven Punk-Drucks wieder alles versammelt… Dead-Kennedys-Passagen, Gebrüll-Bridges, beinahe ein Grunzpart, abgelöst von DCs Ladystimme. Wer innovativ gehaltene Songstrukturen, richtungswechselnde Einzelparts nicht in einem Punk/HC-Song will, muss weitergehen. Die anderen entdecken Geradeaus-Schmutzrock-Refrains zwischen vertrackten Noiserock-Tumulten, bei denen sich Smoke Blow mehrere Scheiben abschneiden könnten. Postpunk macht den Bubonix auch noch Spaß, beweist „Melting Car“, einer der zutraulichsten Bubonix-Songs. Produzent Kurt Ebelhäuser lässt im Chorus die himmlischen Vocals in den Hintergrund treten, wohl aus Angst, nicht allzu poppig zu werden, und fährt die vielen Gitarren nach vorne, die als Ganzes melodisch aufblühen. Ein Highlight. Deutschsprachig wird es bei „Schlagbolzen“, der durchs Hirn grindet wie ein heiß gemachter Schraubenzieher. Die Stumpf-Punk-Stelle bleibt aus. Dafür: „Es holt Dich ein, und nennt sich Gefühl…“ Jawoll! Ein Aggro-Reißer, der extrem durchlüftet und dabei trotzdem mit der Schere im Herz herumstochert. Ob es Ebelhäuser ist, der dem Rotz-HC das Außergewöhnliche aufdrückt, oder die Bubonix, die lediglich des Kurts Klangkünste einfordern, ist egal. Das Team brilliert erneut. Bei „London Nights“ probieren sich die Bubonix völlig neu aus. Kein Aggro-Effekt-Gebahren, dafür dichte Psychedelik aus Waber-Vocals und kaputten Gitarrenlicks. Keine Scheu vor irgendwas. Da sollten sich alle Punk-Dogmatiker was abgucken, die Traditionsbewusstsein mit fehlender Kreativität verwechseln und das Kopieren als gewollt verkaufen, wenn es doch meist aus schierem Unvermögen resultiert. Bei aller Stilfreiheit könnten die Bubonix nicht mehr punk sein. Capsaicine: machen Chilischoten scharf. Bubonix tun das Gleiche mit dem Hardcore. Danke, Limburg. Wieder mal.
    Anspieltipps Melting Car | Schlagbolzen | Miscalculation

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