Bromheads Jacket
Dits From The Commuter Belt

Hat noch jemand Milburn im Ohr? Jamie T. hoffentlich schon. Art Brut wahrscheinlich auch. Sicherlich Mike Skinner und seine Streets. Gekommen, um diesen illustren Kreis zu ergänzen, sind Bromheads Jacket. Tim, Jono und Dan kommen aus Sheffield, sind große Melvins-Fans und mögen die Produktion von Steve Albini. Beides erklärt ihren rauen Sound. Vielleicht auch ihre Berechtigung, plötzlich auf der Bildfläche aufzutauchen. Doch irgendwie fühlt sich ihr Erscheinen schal an. Da schwingt ein arger Arctic-Monkeys-Vibe mit, und man hört die Talentsucher vor dem inneren Ohr laut Lachen, weil sie bei ihren Schnitzeljagden durch Großbritannien wieder eine kleine schmutzige Band für die Masse aufgetan haben. Doch sie sind eine Ecke anders als die oben Erwähnten. Es kracht, feedbackt, bollert, noist, als machten Mclusky mit den Arctic Monkeys gemeinsam eine Punkplatte. Eingestreut werden noch zwei gebrochene Akustiknummern, deren lyrischer Inhalt Alltagsbeobachtung, -frust und -kritik umspannt. Selbstverständlich halten die lauten Stücke an diesem roten Faden fest. Es geht um den Britpopper, der sich im schönen Schein des nie stattgefundenen Erfolgs sonnt, den Schlägertypen, der zu Schulzeiten schikaniert wurde und um laute Mitbewohner („I’ve nothing against Freddy Mercury, but do you have to play his whole discography?“). Das alles schafft Identifikationspotenzial und hat seine Momente. Die großen Hits schreiben andere.