Bracket
When All Else Fails

Man kann sich noch so sehr anstrengen, den kleinen Bruder zu verprügeln, dem besten Freund sein Girl auszuspannen oder einen Zuckerwürfel im Mercedes-Tank des Schuldirektors zu versenken. All die gemeinen Schandtaten wollen einfach nicht so recht gelingen, wenn Bracket auf dem Mixtape im Walkman rotieren. Klarer Fall: Der Sommer steht vor der Tür. Das weiß man auch in Forestville und untergräbt auf „When All Else Fails“ ganz hinterlistig die letzten negativen Käufer-Schwingungen mit hübsch intoniertem Power-Pop-Rock-Punk-Tralala. Die dreizehn Singalongs passen von ihrer Stimmung her natürlich bestens in das sonstige ‘Fat Wreck’-Programm, setzen sich aber glücklicherweise mit individueller, eher zurückgelehnter Note vom üblichen ‘Schneller, Lauter, Lustiger’-Gedudel ab. Einzig bei „Suicide Note“ schaltet man vom „4 Wheel Vibe“ auf Rennwagen-Geschwindigkeit hoch, umfährt aber selbst hier noch größere Punkrock-Schlaglöcher. „Good Clean Fun“ nennt man wohl diese Art Eigenständigkeit, die auf Dauer aber auch das Problem der Platte darstellen könnte: Bracket tun eigentlich niemandem weh.