Bokassa
All Out Of Dreams

Der Bergsteiger auf dem Cover wirkt noch recht jung, doch die zehn Songs auf dem vierten Album von Bokassa üben selbst auf alte Hasen eine Sogwirkung aus, die so stark ist wie die unheimliche Verlockung der Berghöhle. Die mit dem norwegischen Bendiksprisen ausgezeichnete Band vollbringt das Kunststück, fast jeden einzelnen Takt zu einem pointierten Boxschlag zu machen.

Über die Albumlänge variieren sie recht ausgewogen das Tempo, verlieren aber in keiner Sekunde den Impact, der selbst ein älteres Publikum augenblicklich wieder in 18-Jährige verwandelt, die mächtig Bock haben auf eine Runde konsensuelle Moshpit-Gewalt. Die schroffe Wucht paart sich mit hypnotischer Eingängigkeit. Die Singles erzeugen diese recht offensichtlich. „The Ending Starts Today“ durch den Wechsel zwischen heiser-druckvollem Shouting und regelrecht sanftem, wavigem Popgesang. „Let’s Storm The Capitol“ durch eine Hook von höchster Ohrwurmqualität, für die sich die Dropkick Murphys oder The Bronx ein Bein ausreißen würden. Die Deep Cuts wirken im Zweifel tiefer nach, wenn sie das Melodische unter dem Felsigen verstecken.

Schon verständlich, dass Bokassa sich oft in Metal-Gefilden bewegen, denn wer Sludge und Stoner mag, wird daran auch Freude haben, aber das Gastgebell von Lou Koller (Sick Of It All) deutet eher auf ihre seelische Heimat hin.

Das steckt drin: The Bronx, Kvelertak, Terror