Boeckner
Boeckner!

Mit Bands wie Wolf Parade oder Divine Fits hat Boeckner stets die eigentliche Essenz von Indierock demonstriert: Seine Gitarrenmusik war technisch versiert und melodisch, aber nie glatt oder gefällig. Ein DIY-Ethos durchzieht auch sein Soloalbum, für das sich Boeckner Zeit ließ.

Das bietet dafür aber weitaus mehr als nur puristischen Indierock: Der Opener „Lose“ erhält durch einen nervösen Synthesizer Anstriche von New Wave, „Wrong“ gibt sich hingegen verspielt wie zuletzt das Soloprojekt von Will Butler (Ex-Arcade Fire), während andere Stücke mit Einsprengseln von Noiserock spielen. Nur „Don’t Worry Baby“ klingt etwas altbacken und uninspiriert. Zu den Highlights zählt „Ghost In The Mirror“, das an Classic Rock erinnert und sogar Fans von Springsteen abholen könnte. Sowieso entfaltet das Album in den besten Momenten euphorische Roadtrip-Vibes. Man fährt gerne mit, obwohl man nicht weiß, wohin die Route genau führt.

Falsch abgebogen ist Boeckner aber leider mehrfach auf seinem X-Account: Einige seiner Posts und Reposts, etwa über die USA und Israel, sind einseitig und wirken ideologisch. Hier vermittelt er ein weniger sympathisches Bild von sich als in den teils smarten und biographisch geprägten Songs.

Das steckt drin: Will Butler + Sister Squares, Clap Your Hands Say Yeah, Wolf Parade