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    Black Mountain
    IV

    VÖ: 01.04.2016 | Label: Jagjaguwar
    Text:
    Black Mountain - IV

    Nach drei Alben, auf denen Black Mountain ihren Retro-Rock ausdefiniert hatten, ist es sechs Jahre später Zeit für etwas Neues: „IV“ ist retrofuturistischer Artrock, der die Band endgültig zum Meister ihrer eigenen Klasse macht.

    Ende der 60er, Anfang der 70er setzte die Concorde im Langstreckenflug zwischen Paris und New York neue Maßstäbe. Sie vermaß den Raum zwischen dem europäischen Festland und der neuen Welt neu. Das macht sie zum passenden Symbol für das, was Black Mountain auf „IV“ tun: Das Kollektiv um Stephen McBean und Amber Webber lotet Räume aus. Dabei fällt zunächst auf, dass Black Mountain immer noch knackige Riffs schreiben können, für die ein Gros der derzeit aktiven Retrorocker ihre Großmutter verkaufen würde. Was sie daraus aber machen, lässt sich eher als retrofuturistischer Artrock bezeichnen. Wie das zu verstehen ist, zeigt der Opener, das mehr als acht Minuten lange „Mothers Of The Sun“. Ein einzelner Keyboardakkord, der wie ein Warnsignal klingt, leitet den Song ein, eine knarzend verzerrte Gitarre grätscht kurz dazwischen und wird von einer anschwellenden Orgel abgelöst, bevor Amber Webber den Song übernimmt. Knapp zwei Minuten lang steht sie zunächst allein, dann gemeinsam mit McBean in der Mitte der Bühne, bis Black Mountain nach 3:30 Minuten endlich in voller Mannschaftsstärke über die beiden Sänger hereinbrechen und den Song in eine neue Richtung verschicken. Der Song ist ein einziger Spannungsbogen, dem Black Mountain mit „Florian Saucer Attack“ (sic!) den kürzesten Track des Albums zur Seite stellen: fiebriger Psychrock, dem die Band auch ein entsprechendes Comic-Video spendiert hat. Damit sind die Pole absteckt, im Raum dazwischen finden Black Mountain jede Menge Gelegenheiten, um alle glücklich zu machen – mit flirrenden Synthies, Pop-Sensibilität, wie sie in Songs wie „Defector“ zu finden ist, und großartigen Riffs etwa in „Constellations“, die sie auch mal ganz weit hinter dem Rest verstecken, um wie in „You Can Dream“ nach den muskulösen Cousins von Tame Impala zu klingen. Bemerkenswert ist die Produktion von Randall Dunn (Sunn o))), Wolves In The Throne Room): Sie sorgt dafür, dass die Songs aufgeräumter, direkter und klarer klingen als auf den Vorgängern. Mit „IV“ schlagen Black Mountain ein neues Kapitel auf, ohne ihre Vergangenheit vollständig zu kappen – auch hier kommen sie also wieder auf den Retrofuturismus zurück, den das Albumcover so großartig einfängt, das sich trotz 60s-Ästhetik wie ein Kommentar zur Zeit lesen lässt: Trotz der Möglichkeit, in Echtzeit mit jedem auf der Welt kommunizieren zu können, brennt es an allen Ecken.

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