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    Black Mountain
    In The Future

    VÖ: 25.01.2008 | Label: Jagjaguwar/Cargo
    Text:
    Black Mountain - In The Future

    Das tolle Debüt der Kanadier war nicht jedermanns Sache. Wer es mochte, bekommt nun ein noch mal stärkeres Werk präsentiert, das sich weiterhin souverän zwischen den bekannten Fixpunkten bewegt, aber auch neue Türen aufstößt.

    Die Speerspitze des eigenwilligen Musikerkollektivs aus Vancouver gibt sich nicht damit zufrieden, das famose Debütalbum von 2006 zu übertreffen, „In The Future“ lässt alles Vorherige verschämt erblassen. Gleich der erst Song „Stormy High“ ist eine Offenbarung, ein knackiger Heavy-Rocker, der jeden Widerstand überrollt und die Black-Sabbath-Vorliebe der Musiker unterstreicht. Zudem lassen Deep-Purple-Orgel und vernebelte Damen-Chöre die 70er in voller Pracht wieder aufleben. Und wenn im Anschluss die psychedelisch angehauchte Hymne „Angels“ weit die Arme ausbreitet und mit ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen Herz und Seele streichelt, dann ist die Partie schon entschieden. Man kann diese Platte nur tief und innig lieben oder sie gleichgültig an sich vorbeiziehen lassen. Dazwischen bietet sich dem Rockfan keine Alternative. Wer sich hier zu Hause fühlt, dem treibt der Wechselgesang zwischen dem mal lasziven, mal rotzigen Organ von Bandleader Stephen McBean und der wunderbar verführerischen Stimme von Amber Webber unweigerlich eine Gänsehaut auf den Rücken. Die leisen Passagen sind im Vergleich zum Debüt seltener geworden, doch das episch-verträumte „Tyrants“ oder der leicht sakrale Ausklang „Night Walks“ (spätestens hier wird endgültig klar, warum Coldplay die Band schon 2005 mit auf Tour genommen haben) wissen gekonnt zur Entschleunigung beizutragen. Das innere Auge sieht rollende Felsen, die sich dank unsichtbarer Spurrinnen fast gleitend bewegen, jegliche Widersprüche zwischen laut und leise, hart und weich scheinen sich in Luft aufzulösen. Selbst wenn die Füße wie bei „Wucan“ oder „Evil Ways“ – ein heftiger Brocken strukturierten Jammens – mal etwas schwer werden, findet die Band immer den Bogen zurück zum lässigen Treibenlassen und entwickelt aus wohlfeiler Monotonie eine hypnotische Kraft. Kraut- trifft auf Acid-Rock und vereint sich zu einer berauschenden Melange ohne negative Nebenwirkungen. Zwei weitere Songs verdienen noch gesonderte Erwähnung: der folkige, von Dave Sardy produzierte Sonnenstrahl „Stay Free“ und das monumentale „Bright Lights“, das zunächst zum entrückten Mattenschwingen einlädt und im weiteren Verlauf in sphärische Höhen und Täler entführt, ohne auch nur für eine seiner fast 17 Minuten Spieldauer zu langweilen. Das hat man seit Pink Floyd vor fast 40 Jahren so gut nicht mehr gehört.

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