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    Beulah
    Yoko

    VÖ: 19.01.2004 | Label: Fargo/Zomba
    9 / 12

    4-Ohren-Test

    Fröhliche Ferienmusiker stellen plötzlich fest, dass sie erwachsen sind und wollen deshalb nicht mehr fröhlich sein. Hat nicht richtig geklappt. Aber dafür alles andere. Irgendwann muss das einem ja zwangsläufig auf den braungebrannten Keks gehen: Immer nur auf leichtgewichtigen Wohlfühlpop beschränkt zu werden. Der brave Brian Wilson von Nebenan zu sein. Acht Jahre und drei Alben lang haben Miles Kurosky und seine Gefährten von Beulah die schönen Seiten des Lebens an der amerikanischen Westküste in grundguten Liedern besungen und die Beach Boys-Bürde billigend mit sich rumgeschleppt. Dann haben sie geheiratet, Kinder gekriegt, sich wieder scheiden lassen und einen Entschluss gefasst: Schluss jetzt mit lustig. Dunkler soll sie klingen, die neue Platte. Um Gottes Willen keine luftigen „Bababa“-Chöre mehr beinhalten. Und es muss auch nicht jede Trompete, die zufällig im Studio rumfliegt, auf der Platte auftauchen. Dachten Beulah. Machten los und stellten alsbald fest: Verdammt, wir können gar nicht anders. Wir müssen harmonievernarrte Songs wie „A Man Like Me“ schreiben. Wir müssen alles umarmende Refrains wie den aus „Landslide Baby“ singen. Und unsere Songs mit feierlichen Streichern überhäufen. Gut, den ein oder anderen melancholischen Zwischenton kriegen wir schon hin. Und eine feiste Gitarrengemeinheit wie „My Side Of The City“ erst recht. Aber wenn da im Studio eine Trompete ist, dann kommen wir echt nicht drum herum, die auch zu benutzen. Okay. Jetzt mal unter uns: Das macht überhaupt nichts. „Yoko“ ist nämlich wunderschön.
    Daniel Gerhardt 9

    Nein, böse sein kann man ihnen nicht, den Jungs von Beulah – dafür sind sie viel zu nett. Nie ein schlimmes Wort, immer freundlich und bescheiden, kein Missklang weit und breit. Sind die Musiker tatsächlich die menschliche Entsprechung ihrer Platte, müssten sie eigentlich der Wunschtraum einer jeden Schwiegermutter sein. So hat man es bei „Yoko“ dann auch mit einer extrem unaufgeregten Angelegenheit zu tun: Man hört sich das Album an, dann noch einmal und noch einmal. Und noch einmal! Tut gar nicht weh und ist überhaupt nicht schlimm. Am nächsten Tag legt man es erneut auf – und… nichts! Tatsächlich: Kein einziger Song ist hängen geblieben, allenfalls an ein paar Fragmente kann man sich erinnern. An dieses leicht nervige Gitarrengegniedel in „Landslide“ zum Beispiel, oder die ersten zwei, drei Sekunden von „Wipe Those Prints And Run“, in denen man immer denkt, dass jetzt die Travis-Version von Britneys „Baby One More Time“ käme. Ansonsten? In Ton gegossenes Wohlbefinden mit leicht melancholischer Note, niemals aufdringlich oder gar zwingend, einfach nur da. So wie eine kleine Wolke am blauen Sommerhimmel, die man auch nicht weiter bemerkt. Wie gesagt: Als Hassobjekt taugen Beulah deshalb nicht. Aber ob dieses Album nun existiert oder nicht, ist eigentlich auch egal. Man hat es sowieso gleich wieder vergessen.

    Falk Albrecht 5

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