Klar, im Internet lässt sich alles finden. Aber man braucht auch jemanden, der gräbt, findet und sagt: Hört her, das ist gut! So einer ist Timo Siems, der Golden Antenna betreibt, ein kleines Label für unbequeme Rockmusik, meist mit dem Präfix Post. Ascetic kommen aus Melbourne, haben weder Homepage noch Facebook-Konto. Das ist aber gar nicht wichtig – wenn es eine Plattenfirma gibt, die dafür sorgt, dass die erste Platte nicht nur im Freundeskreis der Band läuft. In diesem Fall hängt das sicherlich mit Ascetic-Drummer Damian Coward zusammen, der auch bei Golden Antennas neuster Band Heirs spielt. Beim Hören von “Self Initation” fühlt man sich jedenfalls ein wenig wie vor 30 Jahren. Damals hatte man keinen blassen Schimmer, wer hinter Bandnamen wie Swans, Birthday Party oder Gun Club steckt. Man wusste nur, dass diese Männer es erstens ernst meinen und zweitens Dämonen im Spiel sein müssen. Diesen Eindruck hinterlässt auch “Self Initation”. Es sind zuletzt viele vom New Wave beeinflusste Alben erschienen, aber so dunkel wie hier ging es selten zu. Das erste Stück “Pharmacy” trottet freudlos in den dunklen Keller, dorthin, wo es hallt und niemals Sonnenlicht gelangt. Ist das schon Gothic? Die niedlichen Vor-und-zurück-Tänze der bleich geschminkten Zillo-Zielgruppe sind allemal denkbar. Dennoch: Tolles Stück! Gute Nachrichten gibt es auch danach nur selten, die Themen bleiben schwarz: “We Are Not All Dead” – immerhin – kommt Joy Division recht nahe, “I Burn” hat den düsteren Sprechgesang, den man auch von den Szene-Veteranen And Also The Trees kennt. Wenn diese Platte eine Eissorte ist, dann also Pech und Schwefel.