Adam West
Power To The People

Man kann mutmaßen, dass Adam West gemäß ihres Selbstverständnisses vornehmlich Musik von echten

Rockern für echte Rocker schreiben. Zwischendurch spielen sie live auf den Biker-Treffen der

Umgebung, räumen obskure Hard-Rock-Preise ab und nehmen dann wieder ein Rock-Album auf. Klingt nicht

besonders spannend, ist es auch nicht. Während „Power To The People“ vor drei Jahren im Zuge einer

(bereits abnehmenden) skandinavischen Rock-Hysterie auf breite Resonanz gestoßen wäre, rücken heute

eher die Dinge, die auch auf diesem Album nicht stattfinden, in den Fokus: musikalischer Zeitgeist –

beziehungsweise gänzlich alle Einflüsse, die nach Black Sabbath, Kyuss und AC/DC Einzug gehalten

haben – und klischeefreie Songtitel (für Null-Kreativ-Outputs wie „Bulletproof“ oder „Gimme A Bed Or

Gimme A Bullet“ bedarf es der letzten Toleranzreserven) sind da nur zwei Beispiele. Aber so sind die

Spielregeln, wenn man noch immer an der Symbiose aus Rock’N’Roll und Hard Rock arbeitet – mit dem

Bezug auf eine Zeit, als die Schönheitsabteilung für Männer noch die Schnapsabteilung im

Liquor-Store war. Hier werden die Songs teilweise mit krachledernen, speckigen Hard-Rock-Kutten

ummantelt, um sie authentisch nennen zu können. Das ist Hard-Rock-Lobbyismus im positiven Wortsinn:

wer der festen Überzeugung ist, dass Rock vor drei Dekaden seinen Endpunkt erreicht und sich als

Folge dessen hermetisch versiegeln musste, der findet hier sein Eldorado. Wer den Glauben nicht

aufgegeben hat, dass da noch irgendwas kommen muss, zieht weiter.