Der Einstieg lässt aufhorchen, so leise ist er. Michaelsons dunkel brummende Stimme, sachte perlende Gitarren, eine sich aus dem Hinterhalt anschleichende Melodika und schließlich die Stimme ihrer Spielerin Melinda Bronstein. Musik, so warm wie ein Kissen auf der Rückbank des Autos, während das Land vorbeizieht, und doch ohne jeden Kitsch. Dafür sorgen neben der stilvollen Indie-Verwurzelung und gelegentlichen Schieflagen vor allem der charmante und verspulte Humor der Band, die über den Stress des Mannseins, Sex und die merkwürdige Welt auf böse, aber nicht bösartige Weise singt. Wo sonst reimt ein Rocksänger auf “Im an animal” “a cocker spaniel”? So ist die Platte streckenweise sogar Futter für Dechiffrier-Künstler und Popdiskurs-Theoretiker, eingebettet in wohligen Rock, der oft wirklich so gemütlich vor sich hinwackelt wie das hier unterstellte Mainstream-Vorbild. Der Unterschied zur Schnulzenkultur liegt darin, dass man sich hier als Hörer ernst genommen fühlt. Wegen des spitzen Humors, der geschmackvollen Inszenierung und ja, auch weil die Platte dann doch in Death Cab For Cutie/Mogwai-Soundgebrate ausläuft. Ein Belle-And-Sebastian-Ansatz mit Narrenkappe, Rock und Bärenfell.
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Victory Shorts
VÖ: 19.09.2008