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    Therapy?
    Suicide Pact - You First

    VÖ: 18.10.1999 | Label: Motor/Universal
    Text: Ingo Neumayer
    Platte des Monats
    Therapy? - Suicide Pact - You First

    Aha, ein neues Therapy?-Album steht an. Sonst noch was? Geht es noch aufregender? Ol‘ Dirty Bastard steht vor Gericht? Die Damentennis-Weltrangliste wird nach einem neuen System erstellt? Wissenschaftler in Australien haben eine neue Diät für Nacktmulle entwickelt?

    Im Ernst: Nach den in vieler Augen missratenen Alben „Infernal Love“ und „Semi-Detached“ und dem Umstand, dass die Band nach den Business-Umstrukturierungen im Seagram-Konzern als Konkursmasse erst einmal vertragslos dastand, wären wohl nicht zu viele Tränen geflossen, wenn Cairns & Co. sich still und heimlich aufgelöst hätten. Mittelfinger! Wie schon Janis Joplin wusste: Freedom’s just another word for nothing left to lose. Mit dem Rücken zur Wand machen Therapy? das einzig richtige: Sie drehen sich um, holen kräftig aus, und treten das Gemäuer mit einem fiesen Grinsen zu Schutt. „Suicide Pact – You First“ ist ein zwölfköpfiges Wechselbad-Monster von einer Platte, ein Zerrspiegel aus fesselnden Noiserock-Strukturen, krudem Millenniums-Blues und bis auf den Knochen zerlegten Pop-Kleinoden. Der rüde getunte Prügelblues „Not That Kind Of Girl“ explodiert einfach nur in deinem haarigen Tanzbären-Arsch, das 12-Minuten-Sicko-Epos „Whilst I Go My Way Unharmed“ kann locker mit der poetisch-spirituellen Kraft der Doors mithalten, während „Jam Jar Jails“ einfach eine geil versiffte Schweinerock-Bangerhymne für den kleinen Hell’s Angels-Vizepräsidenten in uns allen ist. Ein wahnwitziges Instrumental („Big Cave In“) und eine erschütternd depressive Cello-Moritat („God Kicks“) später kann man immer noch nicht fassen, was hier passiert ist. Andy Cairns klingt mal wie der angeschossene Wolf aus einer polnischen Hafenstadt, mal wie das Abfallprodukt einer Kreuzung aus Al Jourgensen und Tom Waits, und mal wie der gestörte I(r)re, der auf dem Spielplatz im Gebüsch lauert. Die unglaublich druckvolle, direkte und detailverliebte Produktion von Head on top, und fertig ist die Überraschung (und Platte?) des Jahres.

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