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    Franz Ferdinand
    Franz Ferdinand

    VÖ: 16.02.2004 | Label: Domino/Rough Trade
    Text: Alexandra Brandt | Erschienen in: VISIONS Nr. 132
    Schönheit
    Franz Ferdinand - Franz Ferdinand

    Rock, Wave, Disco – egal, wie du es nennst, denn in erster Linie wollen Franz Ferdinand, dass die Mädchen zu ihren Stücken tanzen. Jungs werden es aber auch tun.

    Gebrodelt hat es ja schon eine ganze Weile im „Underground“ – sofern man es noch so nennen möchte. Da kamen Bands wie Hot Hot Heat, The Rapture, Robocop Kraus, Radio 4 und Interpol mit einem elektrisierenden Sound um die Ecke, der sägende Rock-Gitarren, New-Wave-Elemente und kleine Disco-Kicks zu einer so aufregenden wie tanzbaren Symbiose verband. Nun gesellen sich Franz Ferdinand hinzu, gesegnet mit außergewöhnlich zahlreichen medialen Vorab-Lorbeeren und einem elf Songs starken Debütalbum, das tatsächlich nicht weniger präsentiert, als den bis dato schlüssigsten, überzeugendsten und besten Entwurf oben genannter Prägung. Wobei das Wort Entwurf hier eigentlich an Tiefstapelei grenzt: Denn trotz aller jugendlicher Unverbrauchtheit und hörbarer Sturm-und-Drang-Attitüde, die das Glasgower Quartett in seine Songs gießt, sind jene fertig, durchdacht, angemessen druckvoll produziert und somit schlicht grandios in Szene gesetzt. Allen voran natürlich „Take Me Out“, die überragende zweite Single zwischen 80s-Sound und Garage-Revival – eine Nummer von der Sorte, die man einmal hört und am nächsten Tag sofort zum Plattenladen rennen muss. Kaum weniger zwingend sind Titel wie „This Fire“ mit seiner aufrührerischen Parole „This fire is out of control – we gotta burn this city, burn this city“ oder das flott-melodische „Matinee“, das ein wenig an The Coral zu Zeiten ihres noch nicht vollends verschrobenen Debüts erinnert. Dass die Referenz-Liste aber auch entschieden weiter zurückreicht, zu anspruchsvollen Wave-Pop-Veteranen – in diesem Zusammenhang besonders gern zitiert: XTC, Talking Heads und Gang Of Four – zeigt sich in Titeln wie „Tell Her Tonight“, einem zerrenden Stück Angstmusik, während die von der Band selbst immer wieder betonte Affinität zu Disco-Klängen alter Schule (Chic, Donna Summer, Giorgio Moroder…) ein wenig dezenter verpackt, aber zweifellos hörbar ist. Große Sache, die die vier Style-bewussten Herren aus Kunstschüler-Dunstkreisen hier lostreten – vielleicht die größte seit den Strokes.

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