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    Blink-182
    Blink-182

    VÖ: 18.11.2003 | Label: Motor/Universal
    Text:
    Platte des Monats
    Blink-182 - Blink-182

    Vom pubertären Party-Punk zum melancholischen Meisterwerk. Nun, das wäre etwas übertrieben, jedoch ist es unverkennbar, dass Blink-182 an Reife, Klasse und Charakter gewonnen haben.

    Klar, die musikalische Vergangenheit des kalifornischen Trios war bestimmt von juveniler Witzischkeit, Fäkal-Humor und auch der einen oder anderen Plattheit und Peinlichkeit. Es ging um Partys, Girls, Sex, Alkohol, doofe Eltern und noch mehr Sex, Partys und Girls. Doch irgendwie – und das geben viele freimütig zu – wusste und weiß die Bande immer zu gefallen, weil sie Charme hat und sich kaum jemand ihrer schönen sonnigen Melodien erwehren kann. Läuft „All The Small Things“ beim Frühstück im Radio, dann ist der Tag gerettet und um einen Ohrwurm reicher. Mittlerweile sind die Jungs aus dem Gröbsten heraus, wie man so schön sagt. Hochzeit, Vaterwerden und Sachbücherlesen haben den Blick auf die Welt geschärft und verändert. Die Zeit der platten Plattentitel ist vorbei – „Enema Of The State“ und „Take Off Your Pants And Jacket“, das ist passé. Die Titellosigkeit kündet vom Wandel. Mit den Transplants und besonders Box Car Racer haben die Drei sich ausgetobt, experimentiert und weiterentwickelt. Was dabei herausgekommen ist, davon künden nun 14 neue Stücke, die in ihrem Abwechslungsreichtum und ihrer Verspieltheit Vergangenes durchaus in den Schatten stellen. Dabei geht es mit der ersten Single „Feeling This“ eigentlich noch recht konventionell los, abgesehen vielleicht vom vielschichtigen Chorusgebilde, das den ausgemachten Hit beschließt. Eigenartig unsonnig mit Deftones-artigem Gitarrensound geht es mit „Obvious“ weiter. Das folgende, von Akustikgitarren und Piano getragene „I Miss You“ zeigt die Verbindung zu Toms und Marks Box-Car-Racer-Ausflug auf, während das merkwürdige „Violence“ mit Dub-Effekten und Sprechgesang durchaus Erinnerungen an die Transplants wachruft. Beim mit HipHop-Beats versehenen Zwischenspiel „The Fallen Interlude“ wird das noch viel deutlicher, bloß um direkt dahinter mit „Go“ einen nicht mal zweiminütigen Punkrockkracher zu setzen. Eine weitere potenzielle Single folgt auf dem Fuße: „Asthenia“ steht in seiner melancholischen Breite und mit hochinfiziösem Refrain in bester „Adam’s Song“- bzw. „Stay Together For The Kids“-Tradition. Doch die Drei würden sich nicht ganze neun Monate zum Aufnehmen verkriechen und dann ein Album herausbringen, das zum Ende hin nicht noch einmal so richtig überrascht. Und so ist man schon ein wenig baff, wenn man bei „All Of This“ auf einmal die Stimme von The Cure-Sänger Robert Smith vernimmt. Wer hätte zu „Enema“-Zeiten schon damit gerechnet, dass eine derartige Konstellation jemals im Rahmen eines Blink-Albums stattfinden würde? Wer jetzt „Ich! Ich!“ schreit, der lügt! Um dem wirklich gelungenen, substanzvollen Album einen runden Abschluss zu verleihen, gibt es mit „I’m Lost Without You“ ein über sechsminütiges, getragenes Opus, zu dessen Ende (und auf Albumlänge sowieso) Travis Barker erneut beweist, dass er ein ganz exzellenter Schlagzeuger ist, vor dem man wirklich den Hut ziehen muss. Das „Projekt: Älterwerden“ ist geglückt – zur vollen Zufriedenheit.

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