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    Red Hot Chili Peppers
    By The Way

    VÖ: 08.07.2002 | Label: WEA
    Text:
    Platte des Monats
    Red Hot Chili Peppers - By The Way

    Ruhiger, innovativer, mit neuen Facetten – wer den Chili Peppers mit ihrem endgültigen Popalbum den Sellout vorwirft, hat etwas nicht verstanden. Denn hier reift eine ohnehin große Band zu erstklassigen Songwritern.

    Wer hätte sich das vor ein paar Jahren träumen lassen? John Frusciante war raus und so gut wie tot, Anthony Kiedis auf härtesten Drogen und die Musik der Peppers ihrer positiven, natürlichen Basis beraubt. „One Hot Minute“ ist vielleicht eines der besten Rockalben des letzten Jahrzehnts (auch wenn das vielen, die Band eingeschlossen, inzwischen nicht mehr ins Konzept passt), aber eben kein typisches Chili Peppers-Werk. Frusciante hat die Platte bis heute nicht gehört, und live wartet man vergebens auf Lieder aus dieser Zeit. So schade diese Verschmähung ist, wir müssen sie den vier labilen Eckpfeilern dieser Band zugestehen. Der Lohn dafür ist hoch. Während „Californication“ die Schönheit im Wesentlichen fand und auch sonst alle Vorteile eines Comebacks mit simplen Songs, Retro-Vibe und dem Verzicht auf Experimente ausnutzte, geht „By The Way“ ein ganzes Stück weiter, ohne dabei den Chiligeschmack vermissen zu lassen. Wie das geht? Das Genie John Frusciante blitzt inzwischen nicht nur kurz mit Ideen auf, sondern prägt das Klangbild. Wer „To Record Only Water For Ten Days“, das letzte, von Synthesizern und markanten Gitarren dominierte Solowerk des Mannes mit dem klassischen Peppers-Sound mischt, der kann sich grob vorstellen, was auf „By The Way“ passiert. Nur noch in Teilen von „Throw Away Your Television“ und „Can’t Stop“ geben sich die Vier Old-School-funkig. Stattdessen regieren wunderbare, fast schnulzige Popsongs, die mal flott („Universally Speaking“), mal balladesk („Dosed“) aus den Boxen fließen und trotz aller Eingängigkeit in nur zwei von 16 Fällen („I Could Die For You“, „Warm Tape“) ein wenig flach wirken. Die Chili Peppers 2002 sind so schön, dass man sich fast schämt, eingelullt zu werden vom warmen Sound und den zahlreichen Bilderbuch-Hooklines, die einem allesamt irgendwie bekannt vorkommen. „Tear“ und „Dosed“ etwa sind die melancholischen Freunde, die man schon immer suchte, das Bossa Nova-angelehnte „Cabron“ verkörpert den Traumtanzpartner fürs Leben, und „Universally Speaking“ ist einfach ein herrlich fröhlicher Song zum wilden Herumspringen – was die Band übrigens auch tut, wenn sie das Stück spielt.

    „Parallel Universe“, heraus, ebenso wie der jetzt-schon-Klassiker „Don’t Forget Me“ (gleiche Akkordfolge wie „Otherside“ und dennoch gänzlich anders) sowie das eher unscheinbare, aber sicher nicht durch Zufall recht weit vorne auf dem Album platzierte „This Is My Place“. Und dann wäre da noch der Titeltrack, der in dreieinhalb Minuten alles abhakt, was diese Band bisher ausmachte. Würde Mama fragen, wer denn eigentlich diese Red Hot Chili Peppers sind, man würde ihr dieses Stück vorspielen. Wie gesagt: Manchmal sind die Peppers fast zu dreist mit ihren einprägsamen Melodien, die nicht selten den Fab Four nachempfunden sind. Jeder einzelne Ton aber – egal ob Keyboard, Gitarre oder der diesmal hervorragende Backgroundgesang – zeugt von derart viel Potenzial, Können und Erfahrung, dass es schlicht falsch wäre, dieser Band Kalkül zu unterstellen. Die Guten haben gewonnen. Endlich mal. Ein absolutes Phänomen.

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