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    Rival Sons
    Darkfighter

    VÖ: 02.06.2023 | Label: Atlantic/Warner
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 363
    Schönheit
    Rival Sons - Darkfighter

    Es gibt Dinge, die wollen einfach nicht untergehen. Die Bluestonleiter, der Röhrenverstärker, die angezerrte Gibson Firebird – Rival Sons bewahren die Traditionen des Hardrock und schauen dabei grundsätzlich nach vorn.

    Und das nicht nur, weil das siebte Album der Rival Sons lediglich den ersten Part eines zweiteiligen Werkes darstellt, das Ende des Jahres mit dem sinnig betitelten „Lightbringer“ seine Vollendung finden wird. Die Bluesrocker aus Long Beach, Kalifornien richten mit „Darkfighter“ bei aller Innerlichkeit den Blick klar aufs Werden und Vergehen, denn Zukunft meint auch immer Ende. Oder zumindest kündet sie vom einsamen Whisky im Wifebeater auf der nächtlichen Veranda, nur noch den Hund zum Freund.

    „Nobody wants to die/ But they know they’re gonna have to“, singt Jay Buchanan über die treibenden Southern-Riffs seiner Rhythmusgitarre in „Nobody Wants To Die“, während sein kongenialer Partner Scott Holiday das Fieber des Songs mit gleitenden Solos zu einem Rosenkranz des Rock’n’Roll windet. Hier ist sie, die Essenz der Rival Sons in 3:42 Minuten. Ja, es ist vor allem der Blues, mit dem diese Band assoziiert wird. Aber gerade die trotzige und ungekämmte Energie im Angesicht der eigenen Vergänglichkeit macht das Genre ihrer Wahl so unverwüstlich, spricht es doch zuvorderst von Hoffnung. Was auch nichts nützt, wenn die Seele fehlt.

    Wer auf dem schmalen Grat der Roots-betonten Authentizität wandelt, landet nämlich gerne mal im Kitschabgrund. Aus dem Mund eines Sängers wie Buchanan jedoch klingt jede Zeile wie aus dem Alten Testament des Hardrock geborgen. Produzent Dave Cobb schwärmt in Interviews immer wieder von Buchanan als Phänomen, ja, als Genie, das sich ins Studio stellt und gleich im ersten Take die definitive Version eines Songs auf Band nagelt. Was er unergründet lässt, ist die Frage, ob Genie durch Osmose möglich ist. Denn Buchanans Nähe zu Sammy Hagar, mit dem die Band bereits ausgiebig tourte, was Timbre, Performance und Phrasierung angeht, war noch nie so greifbar, wie auf diesem so dunklen wie kraftspendenden Album.

    Kraftspendend und zermürbend. Es grenzt fast an Grausamkeit, wie man hier mit der klanggewordenen Wunde „Darkside“ in die kalte Welt entlassen wird. Doom, Gospel-Vibes, Wanderprediger-Slide-Gitarren des Wahnsinns und tonnenschwere Hammondorgeln wollen alles kaputtmachen, was nach Morgenluft duftet. Moment mal, sprachen wir nicht gerade noch von Hoffnung? Ja, soll die jetzt etwa doch im Untergang liegen? Möge erstmal Schorf darüber wachsen, was dieses Album anrichtet. Und möge „Lightbringer“ im Beach Buggy vorfahren. Hoffnung!

    Das steckt drin: Blackberry Smoke, The Black Crowes, Sammy Hagar

    weitere Platten

    Lightbringer

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