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    Sleater-Kinney
    Path Of Wellness

    VÖ: 11.06.2021 | Label: Mom+Pop
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 340
    Schönheit
    Sleater-Kinney - Path Of Wellness

    Das ist bisher die gewiefteste 180-Grad-Wende des Jahres: weg mit den kryptischen Slogans. Das Ex-Riot-Grrrl-Duo spricht jetzt Klartext zu stilistischem Maximalismus. Und statt erhellender Interviews gibt es hauptsächlich Schweigen im Wald.

    Dabei gäbe es zur Veröffentlichung von „Path Of Wellness“ viel zu klären. Warum produziert die Band ihre zehnte Platte auf einmal selbst, nachdem sie sich auf dem Vorgänger so enthusiastisch in die Zusammenarbeit mit St. Vincent gestürzt hat? Warum hat Schlagzeugerin Janet Weiss wirklich die Sticks hingeschmissen, und wo hat die Band auf die Schnelle gleich mehrere Drummer:innen aufgetrieben? Und warum machen zwei Musikprofis wie Carrie Brownstein und Corin Tucker so einen Quatsch und eröffnen ihr neues Album mit einem Titelsong, der alles will und wenig zu Ende denkt? Immerhin: Die musikalische Zerrissenheit zwischen Synthies, Kuhglocken, Percussion, effektbeladenen Gitarren und dem charakteristischen Gesang wird auch textlich mit dem Zeilenpaar „You can never love me enough“ und „I’m on a path of wellness“ aufgefangen. Nach echter Heilung klingt das Stück zwar nicht, aber es zeigt enorm gut, dass Sleater-Kinney den Mantel des Mysteriösen ein Stück weit abgelegt haben. Ob jetzt mit „I’m singing about love/ And it’s always coming out like hate“ aus „Method“ oder „I like those complex female characters/ But I want my women to go down easy“ aus „Complex Female Characters“: Worum es der zum Duo geschrumpften Band thematisch geht, wird mehr als deutlich. Das kann und sollte man der Band allerdings nicht anlasten, manche Dinge spricht man besser klar aus als sie in wohlfeile Metaphern zu packen. Etwas verkopfter und verschlungener wird es dafür auf instrumentaler Ebene. Zwar bleiben die Rick-Wakeman-Gedächtnissynthies zu großen Teilen im Giftschrank, dafür lassen sich Tucker und Brownstein gefühlt auf jedem Song eine neue Gitarrenklangfarbe und einen neuen, mal knarzigen, mal spacigen Effekt einfallen. Das zerrt ein wenig an der akustischen Verleimung, aber letztlich hält sie dem Gerüttel stand – ein kleines Wunder bei einer Platte, die zwischen sonnigen Doo-Wop-Grooves („Method“), Psychrock („Worry With You“) und relativ straight eingespielten Rockstampfern („Down The Line“) pendelt. Daran merkt man aber auch, dass Tucker und Brownstein Meisterinnen ihres Fachs sind. Wem Sleater-Kinney auf „The Center Won’t Hold“ zu poppig und glattgebügelt waren: Bitte schön, hier kommt das Gegengift in Form von elf wundgeschubberten, wild zusammengekleisterten Indierock-Stücken, die die Band vor 20 Jahren nicht besser hätte schreiben können.

    Das steckt drin: The Donnas, The Julie Ruin, Screaming Females

    weitere Platten

    Little Rope

    VÖ: 19.01.2024

    The Center Won't Hold

    VÖ: 16.08.2019

    Live In Paris

    VÖ: 27.01.2017

    No Cities To Love

    VÖ: 20.01.2015

    Start Together (Boxset)

    VÖ: 24.10.2014

    The Woods

    VÖ: 24.05.2005

    One Beat

    VÖ: 20.08.2002

    All Hands On The Bad One

    VÖ: 02.05.2000

    The Hot Rock

    VÖ: 19.02.1999

    Dig Me Out

    VÖ: 08.04.1997

    Call The Doctor

    VÖ: 25.03.1996

    Sleater-Kinney

    VÖ: 30.11.1995