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    Red Fang
    Arrows

    VÖ: 04.06.2021 | Label: Relapse/Membran
    Text:
    Red Fang - Arrows

    Diese Schönheit ist im besten Sinne hässlich. Red Fang schmeißen uns mit „Arrows“ einen wüsten, ekelhaften und sehr unterhaltsamen Album-Brocken vor die Füße.

    Dass hier keine kuscheligen Klanglandschaften für den nächsten Trip warten, macht schon das bedrohliche Album-Intro „Take It Back“ deutlich. In den folgenden 40 Minuten schafft das Quartett aus Portland, Oregon erneut den Spagat zwischen Sludge Metal und Stoner Rock, beides mit einem unverkennbaren Nordwestküsten-Vibe. Dessen Räudigkeit und Düsternis fangen Red Fang auf musikalischer Ebene hervorragend ein – die Melvins stehen hier allgegenwärtig Pate. Mit den kurzen Songs „My Disaster“ und „Rabbits In Hives“ kehrt die Band verstärkt zu den Hardcore-Punk-Wurzeln des Sludge-Genres zurück. Dazu passt der Sound, der einen, ähnlich wie jüngst bei den Kollegen Bongzilla, beim Hören direkt in die Nebelschwaden des Proberaums katapultiert. Das Schlagzeug scheppert bedrohlich altersmüde, der Bass dröhnt, die Stimmen von Bryan Giles und Aaron Beam kommen wahlweise aus dem Äther oder direkt aus dem eigenen Innenohr. Insbesondere die Gitarren klingen streckenweise so unfassbar dreckig, dass Red Fang zwischen Sumpf und Kiffer-Keller beinahe eine Schmerzgrenze überschreiten. Dass Arrows trotz Eyehategod’schem Matsch im Sound kein hasserfülltes Manifest ist, wie es bei den NOLA-Kollegen an der Tagesordnung ist, liegt auch an Red Fangs Stoner-Humor. Der war schon im Video zum Titelsong und „Funeral Coach“ ersichtlich und erstreckt sich mit Songs wie dem Kalauer „Two High“ und dem großartig betitelten „Fonzi Scheme“ übers gesamte Album. Letzterer lockert den dröhnenden Wahnsinn mit symphonischen Streicherarrangements auf. In eine ähnliche Kerbe schlägt das Highlight „Why“, das Red Fang von ihrer ruhigen und psychedelischen Seite zeigt und für Album-Verhältnisse geradezu melodisch und sauber ist. Hier zeigt die Band im Laut-Leise-Schema mit glasklarem Gesang eine weitere Klang-Facette. Ähnliches gilt für den 5/4-Wahnsinn „Dr. Owl“, der wie der Quasi-Opener „Unreal Estate“ Erinnerungen an Mastodons erste Karrierephase weckt. Zwar fehlen im Vergleich zu etwa „Whales And Leeches“ die einprägsamen Hooks, den Mangel an Eingängigkeit machen Red Fang auf Albumlänge aber mit Abwechslungsreichtum wieder wett. Man könnte argumentieren, dass mit einer druckvolleren, stringenteren und klareren Produktion endlich der Anschluss der Band an die Genre-Speerspitze stattfinden könnte. Genau so wahr ist es aber, dass Red Fang mit ihrer Eigenwilligkeit, punkigen Attitüde und ganz eigenen Brutalität spätestens mit „Arrows“ zu ebenjener gehören.

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