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    Psychedelic Porn Crumpets
    Shyga! The Sunlight Mound

    VÖ: 05.02.2021 | Label: Marathon Artists/Rough Trade
    Text:
    Psychedelic Porn Crumpets - Shyga! The Sunlight Mound

    Das hier ist ein geil übergeschnappter, atemloser Trip durch ein sonniges, kunterbuntes Psych-Rock-Universum – mit der Betonung auf Rock.

    Es läuft meist ähnlich: Eine vielversprechende Band stellt sich vor, spielt juvenilen, psychedelischen Rock, der seinem Namen alle Ehre macht, denn die Band amüsiert sich mit Verzerrern und Fuzz, mit Lautstärke und Hibbeligkeit. So war das etwa bei Pond, bei Wand, bei Tame Impala, bei Together Pangea und wie sie alle heißen. Beim zweiten Album wird das Rezept häufig verfeinert – und spätestens beim dritten Album legen viele dieser Bands das Ungestüme ab. Aus Psych-Rock wird Psych-Pop, aus Garage wird Indie, aus Gitarren werden Synthesizer, die Wildheit ist gezähmt, die Zähne gezogen. Die Psychedelic Porn Crumpets gehen den umgekehrten Weg. Immer stärker drängen sie die verschwurbelten Psychedelic-Anteile aus ihren Songs. Früher gab es die noch und sie hat die Stücke auf fünf, sechs, sieben oder acht Minuten aufgeblasen oder, etwa im ganz frühen „Cornflake“, für eine Atempause gesorgt. Die drei- bis vierköpfige Band aus Perth hat jedoch so hart trainiert, dass Atempausen nicht mehr nötig sind. Bereits auf „And Now For The Whatchamacallit“ von 2019 haben sie sich die verträumteren Eskapaden und mitunter auch Längen von „High Visceral Part One“ (2016) und „Part Two“ (2017) gespart. Jack McEwan spielt seine Gitarre jetzt so gniedelig und virtuos wie ein Metaller und so dick übereinandergeschichtet wie ein Shoegazer. Als hätten King Gizzard mit dem Produzenten der Queens Of The Stone Age gearbeitet. Das sinnlos betitelte „Shyga! The Sunlight Mound“ tischt seine Songs noch kompakter auf. Es sind prall gefüllte Power-Bars voller Eiweiß und mit nussigem Crunch. Die ummantelnde Schokoglasur sind Kleinigkeiten wie das Intro „Big Dijon“ und Interludes wie „More Glitter“ und „Round The Corner“. Die restlichen zehn Songs machen in einer Tour Druck. Wer die seit November 2019 gestreuten Vorabstücke – das rasante „Mundungus“, das bouncende „Mr. Prism“, das krachige „Tally-Ho“ und das rasende „The Terrors“ – mitbekommen hat, kann erahnen, was hier vornehmlich passiert: Es wird mitreißend! Mit flinken Fingern und heller Stimme braust McEwan durch die Songs. „Hats Off To The Green Bins“ spendiert er akustische Texturen, Mellotron, Synthesizer und Streicher – und nach dem ersten Punch des abschließenden „The Tale Of Gurney Gridman“ wird es am Ende doch noch mellow. Aber eben erst ganz am Ende. Das hier ist Psych-Rock auf Speed, Adderall und Dextrose, das musikalische Äquivalent zur alle Sinne überwältigenden Stream-Of-Consciousness-Cartoon-Serie „The Midnight Gospel“.

    weitere Platten

    Fronzoli

    VÖ: 10.11.2023

    Night Gnomes

    VÖ: 22.04.2022

    High Visceral, Pt. 2

    VÖ: 14.04.2017

    High Visceral, Pt. 1

    VÖ: 19.03.2016