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    Deftones
    Ohms

    VÖ: 25.09.2020 | Label: Reprise/Warner
    Text:
    Deftones - Ohms

    Gore war kein Debakel, die Leute im Anschluss aber gespannt: Straucheln die Granden des Alternative Metal nun doch? „Ohms“ reagiert mit Rätseln, Souveränität – und Riffs!

    All das steckt schon im kryptischen Intro des vorab veröffentlichten Titelsongs, in dem sich Stephen Carpenter erst über kosmischem Rauschen in Triolen ergeht, die letzte Note der Folge genüsslich auskostet und erst nach deren Verhallen in einen bequemen Sludge-Groove fällt. Der eigentliche Song beginnt dann, und erst an dessen Ende erheben sich wieder die Triolen, um zurück ins Rauschen zu führen. Der Aufbau hinterlässt Fragen, dabei kann die exponierte Gitarre erstmal als beschwichtigende Rückmeldung begriffen werden. Carpenters Rolle auf dem Vorgänger war ein Politikum, und selbst wenn sich „Gore“ im Nachhinein als sehr gutes Album verbuchen lässt, mangelt es ihm doch an Struktur und bisweilen auch Wucht. Keines dieser Probleme zeichnet „Ohms“ aus, und womöglich hängt damit die Wahl der Single zusammen: Es finden sich keine klassischen Hits auf dem Album, „Ohms“ erschließt sich in Gänze. Selbst wenn raue Passagen wie die Frotzeleien zwischen Carpenter und Abe Cunninghams Schlagzeug in „Error“ nicht nur wegen Terry Dates kräftiger Produktion an „Around The Fur“ erinnern, folgen die Songs stets einer übergeordneten Dramaturgie, mehr noch als „White Pony“ oder „Koi No Yokan“. Höhepunkte gibt es, ihre Stärke beziehen sie wiederum aus dem Kontext. Deutlich macht dies spätestens „The Spell Of Mathematics“, das in der Mitte des Albums die Intensität auf die Spitze treibt, nur um selbst unter Krämpfen in Chino Morenos Säuseln, Fingerschnipsen und Sergio Vegas Bass-Rochaden unterzugehen. Hier entlädt sich nicht nur der zuvor in „Error“ aufgebaute Druck, das Verebben hallt noch im taumelnden Pompeji nach, durch das Frank Delgado obendrein Möwen kreisen lässt. Nicht nur Songs, auch Mitglieder greifen blind ineinander. Carpenter mag die Attraktion der Platte sein, mit Finten („Urantia“), Magma-Riffs („The Spell Of Mathematics“) oder Meshuggah-artigem, federleicht dargebotenem Zucken („Radiant City“), und auch Moreno verdient allein für sein schönes Sterben in „Ceremony“ alle Achtung. Doch ebenso lebt „Ohms“ von Vegas und Cunninghams schattenhaften Grooves, ganz zu schweigen von den Synthesizern und Samples, mit denen Delgado weitere Schichten einzieht. Dort gibt es in den kommenden Monaten Unzähliges zu entdecken, doch schon im ersten Durchlauf erschließt sich eine weitere Bedeutung der Triolen, die nun durchs ätherische „Headless“ stolzieren. Es ist die souveräne Kür einer Band, der abermals ein Meisterwerk gelungen ist.

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