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    Swans
    Leaving Meaning

    VÖ: 25.10.2019 | Label: Young God/Mute/Rough Trade
    Text:
    Swans - Leaving Meaning

    Michael Gira hatte im vergangenen Jahr die feste Besetzung der Swans aufgelöst. Ein Akt künstlerischer Befreiung oder ein Anfall von Selbstüberschätzung? Wie zu erwarten war, gibt „Leaving Meaning“ keine eindeutigen Antworten.

    Ganz im Gegenteil öffnet das Doppelalbum unter Beteiligung einer ganzen Armee von Gastmusikern aus allen Epochen der Bandexistenz die Büchse der Pandora. Bekanntes und so noch nicht Gehörtes verbindet sich zu neuer Bedeutung, löst sich in Improvisation auf und dreht sich in hypnotischen Loops um sich selbst. Giras Musik begibt sich mit den ersten zerbrechlichen Soundscapes in „Hums“ und dem lyrischen „Annaline“ in eine Parallelwelt, in der das Ungefähre zur Leitschnur wird. Alles, was seit der Neubelebung der Swans mit „My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky“ 2010 in das Vokabular der Gruppe aufgenommen wurde, kehrt in Wellen zurück: als treibende Kraft im beschwörenden „The Hanging Man“, als Echo aus Italo-Western-Soundtracks in „Amnesia“ oder als Nerven strapazierender Bluesrock-Loop in „Some New Things“. Es gibt allerdings einen großen Unterschied im Gesamtbild von „Leaving Meaning“. Jenseits der Selbstreferenz macht sich eine neue Theatralik und Dramatik breit. Gira scheint seiner Band eine Metaebene verpasst zu haben, auf der er Stücke inszeniert, die seine Band aus eigener Kraft nicht geschaffen hätte. Nach eigener Aussage kommen langjährige Mitmusiker wie Kristof Hahn, Thor Harris, Larry Mullins und Norman Westberg sowie Gäste wie Anna und Maria von Hausswolf, Ben Frost, und The Necks zum Einsatz, „je nachdem, wie sie zur Musik passen“. Gira wird so zusätzlich zu seinem Job als Frontmann im Storytelling-Modus zum Regisseur. Die Zügel derart in der Hand zu halten, belohnt das Universum mit der wohl durchdachtesten Swans-Platte aller Zeiten. Wie sonst wäre ein nahezu massenkompatibles Stück wie „What It Is“ entstanden? Auch eine freischwebende Komposition wie das Titelstück mit seinen minutenlangen Pianostakkatos und meditativer Stimmung zeigt Ansätze, um die Musik der Swans neu zu denken. An zentraler Position im Fluss des Albums wirken diese neuen Gedanken und Töne wie Wegkreuzungen, deren Abzweige in noch nicht erkundete Gebiete führen. Zwar nimmt Gira hier und da bekannte Pfade, doch auch auf diesen kommt er zum Ziel, wenn er in der grandiosen Wall Of Sound „Sunfucker“ in zwölf Minuten das gesamte Swans-Ensemble entfesselt. Die Band würde in eine Art musikalischen Fluxus übergehen, hatte Gira mit dem Ende der letzten Tourneebesetzung zu „The Glowing Man“ gesagt. Dieser Schwebezustand hätte gewaltiger Mist werden können. Haben wir ein Glück.

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