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    Second Letter
    Cicatrix

    VÖ: 11.05.2018 | Label: Arctic Rodeo
    Text:
    8 / 12
    Second Letter - Cicatrix

    Narben im Albumtitel, Einschusslöcher auf dem Cover. Mit Second Letter schickt sich eine neue Band aus alten Helden an, den Ist-Zustand der USA zu verarbeiten.

    Zu behaupten, Rob Haworth habe wegen Trump nach 15 Jahren wieder zur Gitarre gegriffen, wäre Effekthascherei. Und es würde dem sehnsüchtigen Alternative Rock von „Cicatrix“ nicht gerecht. Klar ist, dass Haworth bereits 2014 wieder anfing, Songs zu schreiben, und dass die entgegen seiner beachtlichen Hardcore-Vergangenheit mit Bands wie Inside Out, Hard Stance, Farside und State Of The Nation nicht von Aggressionen beherrscht werden. Auch die Post-Hardcore- und Emorock-Bands, aus denen er seine neuen Bandmitglieder rekrutierte, führen auf die falsche Fährte. Second Letter nehmen keine Abzweigung Richtung Subkultur, sondern fahren mit Heartland-, Folk- und Country-Rock geradeaus. Wohin genau, offenbaren erst die Texte. In denen bricht Haworth, der hauptberuflich über anarchistische Pädagogikansätze schreibt, mit „kranken sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen“. Aufbruchstimmung im positiven Sinne – den Schaden haben schließlich andere angerichtet. „Cicatrix“ macht Hoffnung, es außerhalb der derzeitigen Gesellschaft besser zu haben. Im Geist steht es damit Eddie Vedders Soundtrack-Arbeit zu „Into The Wild“ besonders nah, was nur im überambitionierten Cover von Bad Religions „We’re Only Gonna Die“ ins Theatralische kippt. Besser gelungen sind geradlinige Rocksongs wie „Examples“, „Ruins“ und „Rid Ourselves“, die sich den Vergleich mit den jüngsten Alben von Bob Mould – noch so ein gut gealterter Held des US-Untergrund – durch ihr Hitpotential redlich verdienen.