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    Youth Lagoon
    Savage Hills Ballroom

    VÖ: 25.09.2015 | Label: Fat Possum
    Text:
    10 / 12
    Youth Lagoon - Savage Hills Ballroom

    Es soll Menschen geben, die bei der Stimme von Trevor Powers an gefolterte Katzen und nicht an prophetische Wunderkinder denken müssen. Diese Rezension ist eindeutig für die zweite Gruppe.

    Die gleiche Gruppe, die es auch nicht merkwürdig, sondern passend findet, wenn ein dünner weißer Typ mit einem Michael-Jackson-Gesicht für Publicity-Fotos goldenen Lippenstift und Lidschatten auflegt. Hinter der ausgestellten Seltsamkeit des scheuen Sängers scheint sich aber tatsächlich jemand zu verbergen, der mit einer ganz eigenen Sicht auf die Welt blickt und als Outsider-Artist tiefer nach innen schaut als seine Freak-Pop-Zeitgenossen. Powers arbeitet im Prinzip mit demselben Elektroschrott wie Grandaddy oder die Flaming Lips, aber bei seinen apokalyptisch anmutenden Klangbildern entsteht eine wesentlich kaputtere und gleichzeitig mitreißendere Dynamik. Das war schon bei seinem Irrenhaus-Album „Wondrous Bughouse“ so, trifft auf „Savage Hills Ballroom“ aber erst recht zu, denn die vielen bittersüßen Passagen, die direkt aus dem Weltraum reinzuschnuppern scheinen, haben jetzt so viel Luft um sich herum, dass man sie von allen Seiten funkeln sehen kann. Bei allem Pop-Appeal ist es rein thematisch wieder einmal zappenduster: Abhängigkeiten psychischer und physischer Natur, Depressionen, Neurosen und Selbstbetrug liegen überall herum wie Muscheln am Strand. Ein Song heißt „Free Me“, klingt aber ungefähr so zuversichtlich wie von einem Kerkermeister komponiert. Dass man selbst in den extravagantesten Momenten spürt, dass bei dieser Platte etwas auf dem Spiel steht, macht viel von ihrer Faszination aus. Die Traurigkeit dieser Lieder ist dabei von einer neuen, anziehenden Gattung.

    weitere Platten

    Heaven Is A Junkyard

    VÖ: 09.06.2023

    Wondrous Bughouse

    VÖ: 15.03.2012

    The Year Of Hibernation

    VÖ: 18.11.2011