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    Ghost
    Meliora

    VÖ: 21.08.2015 | Label: Spinefarm/Caroline
    Text:
    Ghost - Meliora

    Von Abba bis Sabbath – Ghost verfeinern ihre süßlich-widerspenstige Mischung auf „Meliora“ weiter und werden dank Pop-Produzent Klas Ahlundt noch verführerischer.

    Ghost-Alben funktionieren wie eine Messe: Am Ende gibt einem Papa Emeritus, dessen dritte Re-Inkarnation „Meliora“ eingesungen hat, seinen Segen oder Fluch – je nach Betrachtungsweise. „Deus In Absentia“ heißt der letzte Song auf „Meliora“, eine verschleppte Hymne, die noch einmal alles auffährt, was bis dahin angerissen wurde, verdichtet in euphorisch besungenen Zeilen wie „The world is on fire/ And you are here to stay and burn with me“. Unsere Seele schnappt sich der Papst der Finsternis aber bereits im Opener „Spirit“. In der Mitte zwischen diesen beiden Songs befindet sich mit „He Is“ nicht nur eine unverschämt poppige Ballade – also noch unverschämt poppiger, als Ghost eh schon immer zu Werke gehen – sondern auch die Predigt dieses Albums, auf die der einzige Schwachpunkt des Albums folgt: das platte „Mummy Dust“. Das fällt aber nicht entscheidend ins Gewicht, funkeln durch diese Tiefe die Höhepunkte auf „Meliora“ noch heller. Gravierend viel anders als auf dem Vorgänger oder ihrem durchgehend grandiosen Debüt machen Ghost auf ihrem dritten Album nicht. Sie haben aber ihre Monstranz an den richtigen Stellen noch einmal richtig auf Hochglanz fürs Hochamt poliert. „From The Pinnacle To The Pit“ ist dafür ein gutes Beispiel: So bissig und zugleich tief riffend klangen Ghost noch nie, setzen dem aber einen ihrer am hellsten leuchtenden Refrains entgegen. Im bereits erwähnten „He Is“ verzichten sie dagegen zunächst auf verzerrte Gitarren und geben lieber mit allem, was sie haben, die Abba des Okkulten – mit all den Untiefen, die das mit sich bringen mag – bevor vor dem fulminanten Finale die Gitarren zum Duell um die Maiden-Gedächtniskrone antreten. Ghost waren von Anfang an nicht nur eine verdammt gerissene Band, sondern auch eine clever kalkulierte Provokation. Zu diesem Image passt, dass sich bei den Aufnahmen zum Debüt die verpflichteten Chorsänger angeblich geweigert hätten, Ghosts satanische Verse zu intonieren. Mit „Meliora“ gehen sie aber den entscheidenden Schritt weiter und verkaufen uns das Okkulte als eine von vielen Optionen im Mainstream der Religionen. Emeritus und seine namenlosen Gefolgsleute machen einem schöne Augen, mit denen sie jetzt auch Leute einfangen können, für die Iron Maiden nach wie vor Musik von Teufelsanbetern für Satanisten ist. Dass man dafür ein paar Ecken im Gesamtsound abflext und teilweise Produzent Ahlundt zu viel freie Hand lässt, ist verzeihlich, solange Ghost weiter so verdammt großartige Songs schreiben, deren sinistre Hymnenhaftigkeit jedes Herz im Sturm nimmt.

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