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    Liturgy
    The Ark Work

    VÖ: 03.04.2015 | Label: Thrill Jockey/Rough Trade
    Text:
    Liturgy - The Ark Work

    Liturgys drittes Album ist radikaler als alles, was die Band bisher veröffentlicht hat, und zugleich ihr zugänglichstes Album, verzichtet die Band aus Brooklyn darauf doch fast vollständig auf Black-Metal-Elemente.

    Man muss schon ein wenig Interesse an Mystizismus haben – und dazu zählen in diesem Fall Religionen unbedingt hinzu –, um sich mit „The Ark Work“ anfreunden zu können: Das beginnt mit dem Artwork, das zwei betende Engel zeigt, der Titel funktioniert dabei als Wortspiel und referenziert zugleich auf Noahs Arche; „Quetzalcoatl“, Schöpfergott der Mayas, ist ein eigener Song gewidmet, „Haelegen“ hat seinen Titel offenbar von einer altertümlichen Schreibweise des deutschen Begriffs „heilig“ entliehen und „Vitriol“ wurde bei den Rosenkreuzern und Freimaurern als Chiffre für den Stein der Weisen benutzt. Wer möchte, kann noch tiefer graben und fündig werden, einfacher ist es, sich vom Sog der Songs auf diesem Album mitreißen zu lassen, dessen Anklänge an Kirchenmusik offensichtlich sind. Von den ersten Tönen von „Fanfare“, mit denen man auch die Mauern Jerichos zum Einsturz bringen könnte, bis zum letzten Ton von „Total War“ geht ein Song in den nächsten über, löst ein wahnwitziges Arrangement das nächste ab. Es ist Musik, die keine Indifferenz duldet. Selbst wenn man mit dieser Form musikalischer Metaphysik, nach der Liturgy suchen, nichts anfangen kann, egal ist sie einem sicher nicht. Dabei ist dieses Album extrem kunstvoll. Den Rhythmus, den „Fanfare“ vorgibt, nimmt „Kel Valhaal“ wieder auf; er wird in „Quetzalcoatl“ variiert und zieht sich wie ein Leitmotiv durch das Album. Mit zahlreichen Unisono-Parts treiben Liturgy ihre Songs an bis zum unumstrittenen Höhepunkt des Albums: „Reign Array“, dessen Vehemenz durch die vorgeschobene „Interlude“ noch brachialer über einen hereinbricht. Und den Dudelsack endgültig vom Titel „nervigstes Instrument der Welt“ entbindet. Auf ihrem Weg von der „Fanfare“ bis zum „Total War“ streifen Liturgy nur noch gelegentlich die Randgebiete des Black Metal, am ehesten entspricht Greg Fox‘ famoses Schlagzeugspiel den Konventionen des Genres. Viel wohler fühlen sich Liturgy 2015 bei einer Art von Ambient, der nicht so egal daher kommt, wie vieles, was damit etikettiert wird, sondern aufrührt, immer nah an der Raserei und am Furor operiert. Dazu passt, dass Hunter Hunt-Hendrix inzwischen vollkommen auf cleanen Gesang setzt, ihn aber weiterhin als zusätzliches Rhythmusinstrument und Klangfarbe einsetzt. Ein in jeder Hinsicht radikales, lebensbejahendes Album. Darin liegt am Ende der größte Bruch mit den Konventionen des Metal.

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