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    Adam Angst
    Adam Angst

    VÖ: 20.02.2015 | Label: Grand Hotel van Cleef/Indigo
    Text:
    8 / 12
    Adam Angst - Adam Angst

    Adam Angst ist nicht gleich Frau Potz und spaltet die Gemüter. Doch genau darüber sollte man froh sein. Denn hätte Felix Schönfuss knapp drei Jahre nach Lehnt dankend ab mit seiner neuen Band seine alte kopiert wäre auch niemand richtig glücklich gewesen.

    Zugegeben, Adam Angst ist die Hipster-Version von Frau Potz und trägt deutlich dicker auf. Das fängt beim opulenten Opener „Jesus Christus“ an, der laut Schönfuss übrigens nicht von John Nivens „Gott bewahre“ abgekupfert wurde, und geht beim Deichkind-artigen Intro von „Professoren“ weiter. Dennoch ist das ein kluger Schachzug. Denn wo Frau Potz Politik mit Volldampf, Gift und Galle vor offene Kinnladen geprügelt haben, ist Adam Angst das trojanische Pferd, das tagesaktuelle Probleme weit massentauglicher verpackt anspricht. Mit dem Skalpell sezieren Adam Angst ihre Wut auf die Welt, die von einer Kruste aus breitbeinigem Punk, Indie und Elektro umhüllt ist. Dabei schrecken Adam Angst auch nicht vor Tango zurück und halten sich so die Möglichkeit offen, dass ihre Songs in Zukunft von großen Festivalbühnen herab geschrien werden können. Die Songs sind zudem clever inszeniert: So sorgt „Altar“ nach einem großflächigen Indierock-Einstieg für einen kräftigen Aha-Moment, „Splitter von Granaten“ und „Flieh von hier“ sind treffsichere Gesellschaftsanalyse. Natürlich waren Frau Potz stimmiger, dafür sind Adam Angst experimentierfreudiger und abwechslungsreicher. Das wird einige alte Fans verschrecken, dafür aber neue ins Boot holen. Denn warum sollte Adam Angsts Sozialkritik im Pop-Gewand in der gleichen Welt scheitern, in der Farin Urlaubs Solo-Platten Gold gehen und nach dem gleichem Prinzip funktionieren – nur eben weniger konsequent?

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