0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Disembarked
    Nothing’s Wrong Here

    VÖ: 02.12.2014 | Label: Dog Knights/Import
    Text:
    Disembarked - Nothing’s Wrong Here

    Mit den schönen und den schmerzhaften Momenten kennt sich der Posthardcore seit Jahren bestens aus. Disembarked aus Stockholm stechen unter all den Laut-Leise-Spielereien deshalb heraus, weil sie besonderen Wert auf die Details dazwischen legen.

    Ihr Debütalbum beginnt allerdings mit einem Song, der das nicht sofort verdeutlicht. „Body Of A Ghost, Arms Of A Man“ macht auch abseits des Namens das, was man seit 2011 von jungen Hardcore-Bands mit Tatendrang und sicherem Geschmack erwarten kann. Die Intro-Gitarre durchläuft die von Reverb durchspülte Explosions-In-The-Sky-Schleife, bevor in der nächsten Sekunde alles in Chaos aufgeht. Das klingt aufwühlend und schön und funktioniert bei den jungen Schweden intuitiv. Man kennt es aber so schon von mindestens einer handvoll anderen Bands, die es derzeit ähnlich oder besser machen. Disembarked punkten im ersten Moment vor allem mit ihrer unbeschwerten Art, mit all den alltäglichen Katastrophen umzugehen. Die spürt man in jeder Sekunde von „Nothing’s Wrong Here“. Das Debüt geht durch als Album einer Band, die einfach macht und dabei den richtigen Motiven folgt. Für einen Großteil der zwölf Songs bedeutet das, unverblümt rauszulassen, was einfach raus muss. „Sudden Veer“ und das namensgebende „Nothing’s Wrong Here“ trennen dabei nur Nuancen. Und genau das ist der Kniff von Disembarked. Wenn etwa der Raum in „Postponed“ nicht nur die Gitarren, sondern auch die Stimme auffrisst, damit die Worte aus der Tiefe am Ende ganz alleine dastehen: „My only wish was/ To love you better/ I guess I’ve given up that dream“. Oder wenn die brachiale Wucht von „Friends, Are You Still There?“ von der Angst vor der Einsamkeit umhüllt wird, bis sich am Ende alle um sie herum versammeln. Dass „I Gave It Away“ distanziert und schön klingt und doch nur hinter Touché Amorés „Condolences“ hinterher läuft, haben die Schweden gar nicht verdient. Die Nagel kauenden Geständnisse von Jeremy Bolm gehen sowieso darüber hinaus, was Disembarked wollen – und was sie auszeichnet. Disembarked nehmen sich all die Zeit, die ihr Debüt hergibt (nur wenige ihrer Songs sind länger als drei Minuten), um einem das Unbehagen heimelig herzurichten. Das ist vor allem extrem emotional, aber nicht ganz so unfassbar, wie auf den letzten beiden Alben von Pianos Become The Teeth. Während die aber mit ihrer dritten Platte „Keep You“ die ganz großen Ausbrüche erstmal sanft umrahmen, ist es gut zu wissen, dass die von ihnen mitbestimmte The-Wave-Sound-Ästhetik auch heute noch nachhallt. Dank Disembarked wieder etwas lauter.

    weitere Platten

    Disembarked

    VÖ: 17.03.2012