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    Fidlar
    Fidlar

    VÖ: 01.02.2013 | Label: Wichita/Pias/Rough Trade
    Text:
    Fidlar - Fidlar

    Ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Beach Boys polterten Fidlar als postapokalyptische Garagenpunk-Version der Wilson-Mischpoke ins Haus. Hat sich was mit „fun under the sun“: Fidlar schaffen es erst gar nichts aufs Surfbrett rauf, weil sie zu besoffen dafür sind.

    Songs wie „No Waves“ und „Max Can’t Surf“ bringen dieses Drama gleichermaßen auf den Punkt: hier mit zackigen Dick Dale-Gitarren, pumpendem Bass und catchy Handclaps, dort bei gedrosseltem Tempo mit übersteuertem Gesang, punkbewährter Drei-Akkorde-Effizienz und der nicht gerade metaphorischen Message: Wer nicht surfen kann, kriegt keine Frau ins Bett. Im Grunde hatten die Beach Boys 1962 auch keine bessere Botschaft, höchstens besseres Benehmen. Ein halbes Jahrhundert und eine ganze Punk-Evolution später brechen also Fidlar von Los Angeles auf, um die Welt mit kalifornischem Draufgängertum zu erobern – wobei besondere Betonung auf dem Wort „brechen“ liegt: Irgendwer kotzt eigentlich immer auf ihrem Debütalbum, das man entweder als ein einziges Bekenntnis zum Hedonismus hört, als Ausnüchterungskur in 15 meist sehr kurzen Akten oder als beides auf einmal. Jedenfalls ist Fidlar mit ihrer Vorabsingle „Cheap Beer“ aus dem Stand gelungen, was artverwandte Bands wie Harlem, Wavves oder The Soft Pack seit Jahren versuchen: dem Surfpunk-Revival eine Hymne auf den Leib zu schreiben – und gleichzeitig den wohl abgefucktesten Opener eines Debütalbums seit „Heart Attack American“ von The Bronx klarzumachen. In 2 Minuten und 22 Sekunden schütten Fidlar 40 Dosen Billigbier in sich rein, so what, fuck you. Damit ist die Marschroute für den Rest der Platte vorgegeben – woraus man ihr einen Strick drehen kann, aber nicht sollte: Zwischen Komplettabsturz und Jahrhundertkater bleibt nun mal nicht mehr viel Platz für Gefühlsduselei und Selbstreflexion. Damit kommen Fidlar – von der politischen Komponente mal abgesehen – dem ursprünglichen Gedanken von Punkrock schon sehr nah, und es nicht frei von Ironie, wenn sie in Interviews ganz unelitär The Offspring, Blink-182 und Green Day als frühe Vorbilder aufzählen: Bands, deren kommerzieller Anspruch längst verhindert, dass sie noch mal zur reinen Lehre vorstoßen. Was man den knackigen Schmuddelrocksongs auf Fidlar ebenso anhört, wenn man weiß: Alle vier Bandmitglieder vertreiben sich die Zeit nebenher in HipHop-Projekten und sind als solche Fans klarer Schimpfworte. Es ist also kein Wunder, dass die Platte auch textlich keine Gefangenen nimmt – und „Fidlar“ eigentlich ein Kürzel aus der Rap- und Skatekultur ist: Fuck it, dog – life’s a risk. Sänger Zac Carper bringt es auf den Punkt: „Uns war eigentlich nur wichtig, dass im Bandnamen irgendwie ein ‚fuck‘ vorkommt. Unser Lieblingswort.“

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