Gut vier Jahre nach dem Album „Almost Free“ sind die Garage-Punks Fidlar ohne Elvis Kuehn um einen Gitarristen ärmer, aber kein bisschen weniger um Referenzen an die geliebten 90er oder geliebte Substanzen verlegen. Damit knüpfen sie ohne Umschweife an ihr bislang letztes Album an, das man 2019 als höchst gelungene Hommage an all ihre Lieblingsbands verstehen konnte.
So verarztet schon der Opener „Centipede“ mit penibel genau imitierten Weezer-Hooks, windschiefen Pixies-Gitarren und Textzeilen wie „She’s my Oasis, but she treats me like I’m in Blur“ gleich mehrere 90s-Ikonen. Und es wird nicht weniger: „Sand On The Beach“ ist locker der beste Green Day-Song seit „Dookie„, „FSU“ erinnert an eine meterhohe Noise-Version der Beastie Boys und im hyperaktiven „On Drugs“ wird den Big-Beat-Veteranen Basement Jaxx mit einem geschrienen „Where’s You’re Head At“ im Refrain gehuldigt. Nur im Titelsong wagen sich Fidlar erstmals mit zackigen Hot Snakes-Riffs zaghaft in Post-Hardcore-Gefilde vor.
Gerade weil sich Fidlar ein weiteres Mal auf dem Boden der Gesellschaft suhlen, nutzt sich das Konzept der ungezwungenen Ehrerbietung kaum ab. Nur Zac Carpers Hang zu unglücklichen Liebschaften scheint nach wie vor eine On/Off-Beziehung zu sein wie die zu Drogen und Alkohol. Auf „Too“ schien er zuletzt clean zu werden, auf „Almost Free“ ließ er wieder die Bierdosen krachen. „I’m sober/ Not even amphetamines“, heißt es nun, bevor Carper wieder zurückrudert: „I’m taking drugs/ Instead of therapy“. Auch wenn mit Kuehn womöglich der stärkere Gitarrist und auch etwas die Virtuosität – sofern man das bei den mittlerweile labellosen DIY-Punks sagen kann – flöten gegangen ist, merkt man Fidlar nach längerer Pause den Spaß beim Schreiben und an sich selbst an. Eine Frage bleibt allerdings offen: Wenn ihr Stoff jetzt schon so süchtig macht, warum gibt es nicht gleich ein ganzes Album?
Das steckt drin: Beastie Boys, Pixies, Weezer
