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    Manchester Orchestra
    Simple Math

    VÖ: 13.05.2011 | Label: Columbia/Sony
    Text:
    Manchester Orchestra - Simple Math

    Amerikas sympathischster Pastorensohn ist zurück – und mit ihm zehn souveräne, breit arrangierte Songs.

    Andy Hull hätte auch auf Nummer Sicher gehen können. Am ehesten wäre das gelungen, wenn er das verblüffende Mean Everything To Nothing kopiert hätte. Wir erinnern uns: 2008 erschien dieses Album, das so grandios an der Sollbruchstelle zwischen Emo und Grunge operierte und dabei wahnsinnig gute Songs abwarf, die klangen, als hätte das 90er-Jahre-Indie-Wunder Neutral Milk Hotel mit Grunge-Gitarren ein Album für Sunny Day Real Estate aufgenommen. Oder so. Auf Mean Everything To Nothing überzeugte Hull mit stimmlicher Wahrhaftigkeit und Texten, die trotz christlicher Bezüge nie frömmelnd daherkamen. Geändert hat sich an all dem drei Jahre später eigentlich gar nichts. Außer vielleicht, dass Manchester Orchestra die Kanten abgerundet haben. Auf Simple Math wird niemals so hart gerockt wie in Pride oder Shake It Out. Eine kuriose Kleinigkeit aus Stimme und Gitarre wie 100 Dollars kommt auch nicht vor.

    Wahrscheinlich ist Simple Math dieses typische Album nach dem Album. Der Wunsch, dass die Band die Euphorie, die sie zuvor losgetreten hat, übertrifft, wird entkräftet. Es gelingt Manchester Orchestra nicht. Das klingt schlimmer, als es ist, denn Simple Math ist beileibe kein schlechtes Album. Nicht mal ein durchschnittliches. Es ist eben nur nicht ganz so toll wie Mean Everything To Nothing. Dabei gibt sich die erste Hälfte noch redlich Mühe. Deer ist eine hübsch bluesige Einleitung in ein Konzeptalbum, auf dem Hull Zwiegespräche mit seiner Frau und Gott führt, fundamentale Dinge wie Liebe, Sex und Religion in Frage stellt. Dann dreht „Mighty“ die Lautstärke auf und holt sich gleich ein Streichorchester zur Verstärkung dazu. Die folgenden „Pensacola“ und „April Fool“ sind exakt die Songs, die man sich erhofft hat: eingängig, emotional – und im Fall von „April Fool“ mit euphorischen Bläsern und tollem A-cappella-Break.

    Danach lässt Simple Math geringfügig nach. Die Stimmung verdunkelt sich, die Songs werden teilweise ruhiger. In Virgin lässt Hull einen Kinderchor antreten, und im Titelsong reißen einen Streicher wieder mit. Man merkt, dass er getan hat, was er tun konnte – und wozu er vorher angesichts seines Budgets wahrscheinlich nicht in der Lage war. Dabei bleibt er ein Meister des Laut/leise-Arrangements. Seiner großartig Emotion vermittelnden Stimme hört man ohnehin gerne zu. Gerade wenn er so schön herzzerreißend und ehrlich textet. Hoffentlich schenkt ihm das Leben noch viele Erkenntnisse, damit dem 23-Jährigen nicht bald die Weisheiten ausgehen.

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