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    Isobel Campbell & Mark Lanegan
    Sunday At Devil Dirt

    VÖ: 23.05.2008 | Label: V2/Universal
    Isobel Campbell & Mark Lanegan - Sunday At Devil Dirt

    Vier-Ohren-Test

    Ob man dieses Album liebt oder als dröges Geplänkel abtut, ist eher eine prinzipielle denn eine qualitative Frage. Manch einer kann vom Organ des zuletzt ungewohnt präsenten Mark Lanegan halt nicht genug bekommen, andere wiederum haben die Uhren auf Sommerzeit umgestellt und sind der melancholischen Schwere des Depri-Crooners langsam überdrüssig. Denn eines ist unbestritten: Viel passiert hier nicht. Mal seufzt eine Westerngitarre sehnsuchtsvoll den Mond an, mal pusten bittersüße Streicher den Staub von der Landstraße oder das Piano lässt eine Träne in den Teich fallen. Instrumentale Fülle ist nun mal fehl am Platz, wenn zwei solch himmlische Stimmen ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Einigermaßen leicht zu verdauen ist das eigentlich nur beim relativ leichtfüßigen „Who Built The Road“, wo die beiden Erinnerungen an Nick Caves und Kylie Minogues Mörderballade „Where The Wild Roses Grow“ wachrufen. Mit dem Unterschied, dass dieser Song echte Gänsehaut statt einem amüsierten Schaudern hervorzurufen vermag. Zumindest bei all jenen, denen das ungleiche Paar Lanegan und Campbell bereits auf ihrer ersten gemeinsamen Reise durch die emotionale Dämmerung, dem Album „Ballad Of The Broken Seas“ von 2006, unter die Haut gegangen ist. Für die erzeugt auch „Sunday At Devil Dirt“ einen immensen Tiefensog, dem man sich so leicht nicht entziehen kann. Immer vorausgesetzt, man ist denn auch im Frühling prinzipiell bereit dafür.
    9/12 Dirk Siepe

    Ein Album mit geradezu klassischer Duett-Besetzung. Auf Dauer nicht genug, um den Hörer bei der Stange zu halten. Hat sich Campbell also zum zweiten Mal ihren Johnny Cash klargemacht, um in traditionellen Duetten zu schwelgen. Gut für sie. War ja auch generell nicht alles schlecht, was Produzenten und ihre Musen so in den letzten paar Jahrzehnten aufgenommen haben. Bezeichnend nur, dass davon heute höchstens noch der eine jeweils vermeintlich sexieste Song in Erinnerung ist. So einen hat Isobel Campbell mit dem dramatischen „Come On Over (Turn Me On)“ auch geschrieben, ansonsten aber ist von einer Spannung zwischen ihr und Mark Lanegan nicht viel zu hören. Er brummt düster über Streicher und sanfte Gitarren; sie summt meist eher entfernt mit. Die tatsächlichen Duette wie „Who Built The Road“ mit seinem verträumten „Lalalala“-Refrain, das schlichte „Keep Me In Mind, Sweetheart“ im gezupften Dreivierteltakt oder das zart verliebte „Trouble“ zeigen, was hätte werden können; Lanegans tiefer Sprechsingsang alleine trägt nicht über die Strecken dazwischen. Campbells solo gehauchter „Shotgun Blues“ erst recht nicht. In einer verrauchten Bar mit ein bisschen Tarantino oder Lynch im Vordergrund könnten die Songs alle ganz wunderbar funktionieren; ohne passiert in vielen zu wenig. „Sunday At Devil Dirt“ ist kein Album, das von Anfang bis Ende gefangen hält. Wer trotzdem eine Dreiviertelstunde lang bleibt, muss eben selbst für Spannung sorgen.
    6/12 Britta Helm

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