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    Conor Oberst
    Conor Oberst

    VÖ: 04.08.2008 | Label: Wichita/Cooperative/Universal
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12
    Conor Oberst - Conor Oberst

    Abseits der Aufregung: Zum 12. Geburtstag seines letzten Soloalbums veröffentlicht Conor Oberst zwölf neue Bright-Eyes-Songs unter eigenem Namen.

    Diese Abgrenzung taugt allerdings weniger zur Standortbestimmung im Hier und Jetzt als zur Profilschärfung seiner Hauptband. Bright Eyes sind eben längst Oberst, Mike Mogis und Nate Walcott, und jetzt, wo es „Conor Oberst“ gibt, werden die Leute das vielleicht sogar nachvollziehen können. Anders als die letzten vier Bright-Eyes-Platten geht das Album nicht mit rotweingetränkten Erzählungen oder sonstigen Absonderlichkeiten los – es beginnt einfach mit einem Song, „Cape Canaveral“, der als akustische Randbemerkung die Richtung für „Conor Oberst“ vorgibt. Das Album setzt dort an, wo es Bright Eyes nach dem perfekt ausformulierten Folk-Album „I’m Wide Awake It’s Morning“ zum polierten Nashville-Country von „Cassadaga“ gezogen hatte: Es vereinfacht die Mittel auf spielbestimmende Akustikgitarre, Obersts Stimme (weitgehend fest, kontrolliert) und gelegentliche Einwürfe von Orgel, Klavier, elektrischen Instrumenten und einem unbeirrbaren Schlagzeug, das phasenweise klingt wie aus Johnny Cashs „At Folsom Prison“ ausgeschnitten. Die Songs, die dabei entstehen, sind letztlich klassische Bright-Eyes-Stücke, auch wenn sie niemals die textliche und musikalische Tiefe der besten Lieder auf „Wide Awake…“ oder „Lifted…“ erreichen. Stattdessen könnte das ausgesprochen schmissige „I Don’t Want To Die (In A Hospital)“ die Saloon-Schlägereien aus Filmen mit Bud Spencer und Terence Hill untermalen, und der 80-Sekunden-Stampfer „NYC-Gone, Gone“ – absurde Vorstellung – als Motivationslied funktionieren, das sich Soldaten in der Ausbildung beim Joggen vorsingen. Ob Oberst solchen begegnet ist, als er sich nach Mexiko absetzte, um „Conor Oberst“ aufzunehmen, ist nicht überliefert; nach diesem Einschub über das Flachgelegtwerden im Ausland besinnt er sich ohnehin schnell wieder auf weniger markige Songs. „Get-Well-Cards“ kurvt durch einen kniffligen Gefühlsweltenslalom, „Eagle On A Pole“ ragt aus der Einsamer-Songwriter-Seite des Albums heraus, und besonders „Souled Out!!!“ findet mit voller Bandbesetzung, tapferen Backgroundsängern und kratziger Leadgitarre zur alten Sattelfestigkeit zurück. Hier wird „Conor Oberst“ endgültig zur Zeltlagerplatte, ohne deshalb nach beiläufigem Zeitvertreib zu klingen – und Oberst findet die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Urlaubsmusik, die rechtfertigt, dass auf dem Albumcover sein Name, sein Gesicht und seine Hängematte zu sehen sind.

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