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    Puscifer
    V Is for Vagina

    VÖ: 26.10.2007 | Label: Puscifer Entertainment
    Text: Jochen Schliemann / Jan Schwarzkamp

    Vier-Ohren-Test

    Es ist typisch für den Öffentlichkeitssaboteur Maynard James Keenan. Entgegen seiner Beteuerungen gibt es doch einen stilistischen roten Faden auf seinem Solodebüt. „V Is For Vagina“ ist eine dunkle, rhythmisch orientierte, elektronisch gelenkte Platte. Sperrige aber substanzvolle Kost im kleineren Rahmen. In seinem Ansatz an „Solo“ weist Keenan also durchaus Parallelen zu Thom Yorkes Jungfernflug „The Eraser“ auf. Wenn auch der Radiohead-Frontmann insgesamt die Nase vorn behält. Denn Keenan kann eben, wie er selbst oft genug betont, kaum Harmonieinstrumente spielen, was melodiöse Höhenflüge rar macht. Das auf Beats und Akustikgitarrensamples basierende „Momma Sed“ belegt, aus welchen kleinen Gedankensprüngen sich diese zehn Lieder entwickelten. Mit Hilfe zahlreicher renommierter Freunde setzte Keenan seine Ideen schließlich um: Ex-Nine Inch Nails– und Killing Joke-Musiker Danny Lohner, Lisa Germano, Smashing Pumpkins– und Nine-Inch-Nails-Produzent Alan Moulder – überhaupt ist das dunkle Kalifornien überall. Mal klingt Keenan wie in seinen A Perfect Circle-Remixen („The Undertaker“), mal wie ein zurückhaltender Marilyn Manson („Dozo“, „Drunk With Power“), mal nach Nine Inch Nails („Indigo Children“). Und selbst wenn sich seine Stimme oft dunkel und fast kalt gebärt, ist diese Platte nicht so platt wie ihr Titel. Die Welt wäre dann einfacher, aber sie ist es nicht.
    8/12 Jochen Schliemann

    Unantastbar ist er. Quasi eine heilige Kuh. Dieser Maynard James Keenan. Er wird hofiert, jeder Furz, den er absondert, als künstlerisch besonders wertvoll gepriesen. Oh Maynard, du bist ja kaum zu fassen, deine Wandlungsfähigkeit, all deine kreativen Facetten. Eine davon hört jetzt auf Puscifer. Mit all den Gästen, die Maynard eingeladen hat, möchte er sein Projekt um Musik, Hygieneprodukte und anderen Scheiß mit den Desert Sessions verglichen wissen. Es kommt dem manchmal nahe. Auch die Desert Sessions litten oft an einem fehlenden roten Faden oder dem fahlen Beigeschmack, dass jeder Koch mal eine abgestandene Idee verwirklichen durfte, ohne dass die Bandqualitätskontrolle einen Riegel vor etwaigen Nonsens schob. Bei Puscifer hat garantiert niemand Hohepriester Maynard einen Riegel vorgeschoben. Vor allem hat ihm niemand gesagt, dass sich hinter dem billigen Cover mit dem bescheuerten Maskottchen und dem unerträglich dämlichen Titel eine Platte voll peinlichen Mülls verbirgt. 90s-Alt.Elektro. Gospelsängerinnen. Steriler Barblues. Indianische Schamanengesänge. Monotone – um nicht zu sagen: stinklangweilige – Songstrukturen. Dazwischen inszeniert sich Maynard als Vaginapriester mit unterirdischem Vokabular. Als hätte Mike Patton mit der Bloodhound Gang kooperiert. Aber das wäre vielleicht noch lustig geworden. Was für ein irrelevanter Dreck das hier ist!
    2/12 Jan Schwarzkamp

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