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    PJ Harvey
    White Chalk

    VÖ: 24.09.2007 | Label: Island/Universal
    Text:
    5 / 12
    PJ Harvey - White Chalk

    Läuft die CD schon? Man kann getrost aufdrehen, denn unter all den Piano-Balladen gibt’s keinen plötzlichen Ausreißer.

    Müde sieht sie aus, den Blick starr nach vorn gerichtet und trägt ein weißes Kleid. Eine Erscheinung wie aus dem vorletzten Jahrhundert. Eine Szene wie aus einem Drama. Wie aus „Vom Winde verweht“. Als hätte Polly Jean kurz vor ihrer Hochzeit erfahren müssen, dass ihr Bräutigam gefallen ist. Als hätte sie sich darauf mit einem Fläschchen Laudanum der Wirklichkeit entzogen und lebte nun in ihrer eigenen Welt. Und ähnlich klingt auch „White Chalk“: Harvey und ihr Klavier haben ein „Bitte nicht stören“-Schild an die Studiotür gehangen und träumen still und relativ unfokussiert vor sich hin. Ganz am Ende, bei „The Mountain“, schaltet Harvey noch mal die Sirene ein, als wäre dies nun das zarte Finale. Ansonsten bleibt alles eher verhalten und flüchtig, was da in den Kilburn Studios von Produzent Flood mit dem Schmetterlingsnetz eingefangen wurde. Harvey, Flood und Parish – das Team von „Is This Desire?“ (1998) und „To Bring You My Love“ (1995) – wollten diesmal nicht weit über die Konstellation „eine Frau und ihr Klavier“ hinaus, selbst die Single „When Under Ether“ (sic!) bleibt völlig reduziert, kann sich ebenfalls zu keiner Hook durchringen, sondern bleibt hospitalistisch auf einem minimalistischen Allgemeinplatz von einer Tonfolge. Harvey bleibt dort wie auch in den meisten anderen Songs in der ersten Person und erzählt ihre Geschichte wie unter Betäubungsmitteln. Um das als spannend zu empfinden, muss man entweder am gleichen Fläschchen geschnüffelt oder ein extremes Ruhebedürfnis haben.

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