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    The Blue Van
    Dear Independence

    VÖ: 02.02.2007 | Label: TVT/Edel
    Text:

    Rock’n’Beat-Soul-Rhythm’n’Blues. Damit hätten wir den Stil dieser Band beschrieben. Altmodisch, authentisch. Die vier Dänen müssen irgendwo ein Schlupfloch in der Zeit aufgetrieben haben.

    Das Warum ist einfach erklärt: The Blue Van klingen so unfassbar authentisch nach den 60s, weil sich diese Hinterwäldler keinen Deut für die Musik der letzten 30 Jahre interessieren. Wenn man dann noch 500 Kilometer entfernt von Kopenhagen irgendwo auf dem Lande aufwächst und sich, wenn überhaupt, dann höchstens gegenseitig beeinflusst, muss dabei so ein abgehangenes Gebräu rauskommen. Eine magische Hammond-Orgel, die auf einer Farm Staub fing, ein Ludwig-Schlagzeug, das mal einer Schule gehörte und eine in Deutschland produzierte Hofner-Gitarre mit speziellen Tonabnehmern sind die wichtigen Ingredienzen für einen Sound, so staubig wie Papas alte Plattensammlung auf dem Dachboden. Overdubs? Protools? Damit haben The Blue Van mit Sicherheit nicht hantiert. Der Weg von den 60ern ins Heute hat viel zu viel unnötigen Tand mit sich gebracht. Darum klangen Platten früher auch so „echt“. Da war eine Band im Studio, die Instrumente bediente, die mikrofoniert waren, und der Produzent hat geguckt, dass das alles anständig klingt. Klang es dann auch. Unverfälscht, live. So klingen auch The Blue Van. Wie eine remastere Jubiläums-Auflage einer 60s-Platte. Beim Debüt „The Art Of Rolling“ (2005) war das nicht anders. Auch da dürfte man glauben, dass es sich bei den Dänen um eine verschollene Rarität handelt, eine Band, die zwischen den Großen, zwischen Kinks, The Small Faces, The Pretty Things, The Who und den Beatles untergegangen ist. Aber ist ja nicht so. Das passiert jetzt. Und es ist The Blue Van nicht hoch genug anzurechnen, dass sie klingen, wie sie klingen. Die Beatbands von damals haben sich bei Soulhelden wie Otis Redding oder Marvin Gaye bedient, bei Bluesern wie Howlin‘ Wolf oder Willie Dixon – das tun die Dänen augenscheinlich auch. Ein Motown- Drumbeat hier, eine soulige Stimme dort, Modpop-Sensibilität und psychedelische Glassplitter kann man in den zwölf neuen Songs finden – selbst, wenn man nicht sucht. „Dear Independence“ (eine Anspielung auf „Dear Prudence“?) ist abwechslungsreicher als sein Vorgänger. Nicht mehr pausenlos auf die zwölf gerockt und eine Orgel hinterhergeschmissen. Die Band nimmt sich mal zurück („White Dominoes“), verliert sich in psychedelischem Pop („The Time Is Right“) und entdeckt den Folk für sich („The Scent Of Seasons“). In Dänemark bringt der blaue Van die Geisteskranken in die Klapse – hoffen wir, dass er an diesen altmodischen Beatfreaks vorbeifährt.

    weitere Platten

    Love Shot

    VÖ: 18.02.2011

    Man Up

    VÖ: 26.02.2010

    The Art Of Rolling

    VÖ: 14.03.2005