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    Olli Schulz & Der Hund Marie
    Warten auf den Bumerang

    VÖ: 17.11.2006 | Label: Labels/EMI
    Text: Nils Klein / Jan Schwarzkamp
    Vier-Ohren-Test
    Olli Schulz & Der Hund Marie - Warten auf den Bumerang

    Vier-Ohren-Test

    Für alle Fälle EMI. Unser aller Lieblings-Olli also jetzt beim Major, das Zimmer im Hotel steht leer. Und gleich die bange Frage: Wie geht das jetzt mit dem Alben-Aufnehmen? Ungefähr so: Studiotür auf, Olli rein. Tür zu. Tür auf, Max Schröder, Dennis Becker und André Frahm rein. Koffer Geld daneben. Lautsprecherdurchsage: „Machet, Olli! Und kauf dir was Schönes.“ Und der denkt sich: „Alles klar, dann nehme ich jetzt mein Ton-Steine-Schulze-Album auf. Mein Liedermacher-Reinhard-Maffay-Opus.“ Und verpulvert die Vorschusspenunzen mit links. Money left to burn. Was kommt dabei heraus? Erst einmal weniger offen zur Schau getragener Humor. Und dann, dass Herr Schulz ein großes Stückweit den Gestus des heimeligen Straßenmusikers ablegt. Man wird sich schnell gewahr, dass die Zeit der Barhocker, Klampfe und Häschenkostüm-Phase sich dem Ende neigt. Der Typ hat jetzt ’ne Band und macht in Country, bastelt Beats und Loops in seine Songs und hat keine Angst vor unironischen Texten und Streichern. Schulze gets the blues. Ist das schlimm, darf der das? Natürlich. Enttäuscht wird nur, wer nicht mehr von Olli Schulz erwartet hat als witzelnde Kumpanei. Vielleicht erreichen ihn mit diesem Album jetzt weniger schmachtende Tigerentenmädelsblicke aus dem Publikum. Leben wird er damit können. Und viele Zuhörer sehen sich jetzt in die Situation versetzt, sich ernsthaft mit ihm auseinanderzusetzen. Gut so.
    9/12 Nils Klein

    Olli Schulz ist einer von den Guten. Gar keine Frage. Der Mann hat Chuzpe, Humor und ist eine wandelnde Musikzitatesammlung. Ob dieser Eigenschaften wird er nicht selten als das gute Gewissen des deutschen Singer/Songwritertums gehandelt. Wer traut sich da schon noch, dem Olli etwas anzukreiden, so viel Recht, wie der immer hat. Aber, jetzt reicht es so ein bisschen. Erst Tomte, dann Kettcar, dann die Hansen Band, dann das Soloalbum vom Hund Marie – eine Gang, die sich gegenseitig kopiert. Oder klingt nur alles so ähnlich, weil überall die gleichen Köpfe hinterstecken? „Rückspiegel“ hätte jedenfalls auf dem letzten Tomte-Album sein können. Nervig meckrig ist die Single „Medizin“. Überhaupt zeigt sich Olli gerne mal ernst, hantiert mit unpassender Melancholie. Jazzige Liedermachermomente wie in „Unsichtbarer Vogel“ sollte er lieber Kante überlassen. Auch das mit Streichern zugeleimte, ellenlange „Wenn das Leben dich beißt“ geht in deren Richtung und ist doch vor allen Dingen richtungslos. Natürlich will Olli nicht immer der Witzigmann vom Dienst sein. Aber habt ihr, die ihr auf seinen Konzerten so laut gelacht habt, wirklich auf einen Olli gewartet, der traurige Liebeslieder ganz schrecklich befindlich dahersäuselt. Eben. Also demnächst bitte mehr Lockerheit wie im schönen „Wenn die Music nicht so laut wär’“ – Upbeat und Nonchalance stehen dir nämlich besser, lieber Olli.
    5/12 Jan Schwarzkamp

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