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    Klez.E
    Flimmern

    VÖ: 18.08.2006 | Label: Loob Musik/Universal

    4-Ohren-Test


    Ein Album voller Liebe. Nein, wirklich nicht die kitschige Variante. Die vollkommen ehrliche, die echte, die Variante, bei der man zuhört. Die ganz seltene. „Liebt euch…“ im Sonnenschein. Wozu träumerisch-melancholische, liebevoll ausgearbeitete Gitarren gehören, damit das eben nicht kitschig wird. „Flimmern“ will uns sagen: Liebe geht, wenn man sie will! Mach die Augen auf und liebe. Es wird nicht einfach, sicher nicht, aber dann großartig. „Wir sollten glücklich sein.“ Da darf auch der Mond zur Werbefläche werden. Man darf das mögen. Und Klez.E mögen den trüben See, in den sie fürs wunderschöne Artwork hinabsinken, zu den Fischen und Algen, die beim Bookletöffnen entgegenklappen, und zu der tanzenden Frau auf dem Seeboden hinab, für die sie auch ertrinken würden. Klez.E lieben dezente Synthesizer, perfektionistische Knisterbeats und ausgeklügelten Indierock ohne Holzhammer. Sie haben die Muße zur Ruhe, hassen aber die Langeweile. Was kann es Besseres geben? So kleiden sie jede Sekunde mit Melodie und Sound aus. Die Welt verlangsamt, bei „Standard“ wird sie kurz beschleunigt, und dann fährt sie wieder zurück in diese eigenartige Zeitlupe, die entsteht, wenn man sich ohne nachzudenken Klängen widmet, weil man nicht anders kann. Wer bereits geliebt hat und beim eröffnenden „Strandlied“ nicht genau darüber nachdenkt, der lügt sich was in die Tasche. Aber kräftig.

    Philipp Welsing 10



    Es gibt Texte, aus denen man nicht schlau wird; und es gibt Texte, aus denen man nicht schlau werden kann. Weil es nicht geht. „Ich bin gefangen in dieser Zeit.“ Vorgetragen von einer monotonen Stimme, dazu ein Drum-Shuffle, Geräusche, die an ein Vibrafon oder ein ähnlich obskures Instrument erinnern. „Strandlied“ heißt der Titel, Klez.E die Band, „Flimmern“ ihre zweite Platte. Willkommen in der neuen deutschen Romantik. Denn merke, Deutsch ist in. Wo Flaggen wehen dürfen, ohne dass sofort die linken Feuilleton-Reflexe zucken wie Walküre-Blitze über den deutschrotgoldenen Abendhimmel, da kann man auch schon mal ungestraft in seiner Muttersprache Blödsinn singen. Um abzulenken von der eigenen Unfähigkeit, halbwegs vernünftige Songs zu schreiben? Wenn das der tiefe Sinn von „Flimmern“ ist, applaudiert der Unwürdige voll tiefen Respekts. Respekt und Hochachtung vor dem Mut, sich mit so wenig Talent so weit nach vorn zu wagen. Spielt Jens Lehmann im Sturm? Nein, er steht im Tor. Er verhindert Tore, statt sie zu schießen. Weil er das kann. Klez.E sollten sich dieses Konzept durch den Kopf gehen lassen. Aber wahrscheinlich fühlen sie sich mit ihrem musikalischen Catenaccio so wohl, dass auch diese mahnenden Worte an ihnen abprallen werden wie an einer altdeutschen Eichenschrankwand. Wenigstens sind ihre Omas stolz auf sie. Wenn das kein Ansporn ist.

    Jörg Staude 5

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