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    Placebo
    Meds

    VÖ: 13.03.2006 | Label: Virgin/EMI
    Text: Patrick Großmann
    Placebo - Meds

    Für die einen ist es die längste Praline der Welt, für die anderen nur ein schnöder Schokoriegel. Brian Molko und Kollegen haben sich weder neu erfunden noch selbst übertroffen.

    Unter Frankreichs Mittelmeersonne geschrieben? Mit neuem (No-Name-)Produzenten in Windeseile eingespielt? Sämtliche Restriktionen bei den Sessions über Bord geworfen? Aufsehenerregende Gäste ins Studio gelotst? Mag sein. Was bei alldem am Ende herauskam, ist indessen abermals Placebo, wie man sie kennt und schätzt. Nicht mehr, nicht weniger. Jedenfalls kein weiteres Vertiefen des spannenden Flirts mit elektronischen Strukturen, der sich noch auf „Sleeping With Ghosts“ Bahn gebrochen und im „Once More With Feeling“-Best-of-Track „Twenty Years“ seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden hatte. Auch eine neuerliche Annäherung an anderweitige Fremd-Stilistiken findet sich auf „Meds“ nicht. Im Gegenteil, Placebo kehren zurück zum Wesentlichen, klingen harscher, reduzierter, auf sich selbst zurückgeworfen. So bringt die Rechner-Unterstützung einen feist groovenden Vorzeige-Rocker wie „Blind“ eher auf den Weg, als dass sie ihn tatsächlich bestimmen würde. Kleiner Pferdefuß: Wer die fraglos vorhandenen Qualitäten des fünften Albums der Briten sucht, der muss sich zunächst durch eine eher mediokre Vorab-Single sowie drei unspektakuläre Eingangs-Titel (darunter als Opener auch der Titeltrack, eine Kooperation mit The Kills-Frontfrau Alison Mosshart) wühlen, bevor mit dem düster schiebenden, atmosphärischen Loop-Brecher „Space Monkey“ ein erster echter Höhepunkt lockt. Auch das ungeschönt einen Morgen nach dem Drogen-High vertonende, im Äther schwebende „In The Cold Light Of Morning“, die im weitläufigen Hall-Raum zelebrierte Melancholie von „Follow The Cops Back Home“, das ebenso traurige, wundervolle „Pierrot The Clown“ oder „Broken Promise“ – eine dynamische Abfahrt mit Michael Stipe am Gastmikro – gehören zum Besten, was Placebo jemals angefasst haben. Am nachhaltigsten hat sich wahrscheinlich die Tonalität von Brian Molkos Lyrics verändert, die inzwischen eine erwachsenere, ja geradezu verletzliche Seite des Sängers präsentieren. Eine einzigartige Rockband bleiben die drei so oder so, trotz einiger schütterer Stellen. Womöglich sagt es ein gar nicht schönes Wort am treffendsten: solide. Das aber im besten Sinne.

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