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    Placebo
    Placebo Live

    VÖ: 15.12.2023 | Label: Placebo
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 370
    6 / 12
    Placebo - Placebo Live

    Live in Rio, Live in New York City, Live in der Wuhlheide – so einfach machen es sich Placebo auf ihrer siebten Live-Veröffentlichung nicht. Wie in ihrer Musik geben sie sich auch für ihr Live-Boxset ganz der Opulenz hin.

    Ein paar einleitende Worte der Erklärung müssen sein: „Placebo Live“ enthält eine Doppel-LP namens „Collapse Into Never“ mit Aufnahmen von einem Festivalauftritt in Spanien, eine Blu-ray mit dem Konzertfilm „This Is What You Wanted“ aus Mexico City und die CD „Live From The White Room“ mit live eingespielten Songs des aktuellen Albums „Never Let Me Go“. Geneigte Fans bekommen also einiges für den stolzen Webshop-Preis von 115 Euro, auch wenn diese Kollektion schon recht größenwahnsinnig anmutet.

    Man darf durchaus fragen, warum diese Veröffentlichung derart kompliziert zusammengestellt sein muss. Und kommt bald auf die Antwort, dass solch pompöse Sperenzchen bei dieser Band eigentlich niemanden überraschen. Immerhin: Der Konzertfilm zieht technisch und filmisch alle Register und zeigt die Band in zunehmend routinierter, aber solider bis guter Form, auch wenn ihre Cover-Versionen von „Shout“ und „Running Up That Hill“ nach wie vor nur schlechtere Alternativen der Originalsongs darstellen. Der Film ist bei allem Aufwand äußerst stimmungsvoll geraten und punktet zudem mit Kostproben von Brian Molkos Schulspanisch sowie aus westeuropäischer Perspektive exotischen Straßenszenen Mexico Citys als Intro.

    Die Doppel-LP enthält kurioserweise nahezu dieselbe, nur leicht verkürzte Setlist wie der Film (die Band verzichtet auf Stücke der Alben „Without You I’m Nothing“ und „Meds“), kommt aber eben auf Vinyl, und das Format gab es von Placebo live bislang nur bei ihrer „MTV Unplugged“-Veröffentlichung. Vollends erratisch wird es bei „Live In The White Room“: Die CD bietet als reine Live-im-Studio-Beilage nette Varianten der Albumversionen, entbehrt aber zwangsläufig jeder Konzert- oder Publikumsatmosphäre, die bei Liveveröffentlichungen naturgemäß eine wichtige Rolle spielt.

    Wie ist das Ganze nun zu bewerten? Man könnte leicht sagen, dass angesichts von „Placebo Live“ der altbekannte Sinnspruch vom „Weniger ist mehr“ wieder greift. Aber so einfach ist es nicht. Placebo haben ihre Box als limitiertes Sammlerstück konzipiert, um ihr Kaufanreize zu verleihen, die über die bloßen Ton- und Filmaufnahmen hinausgehen. Die Entscheidung, vielleicht nur die Live-LP oder den Konzertfilm besitzen zu wollen, wird den Fans abgenommen. Diese nüchterne kapitalistische Realität schwingt bei „Placebo Live“ trotz aller Extravaganz und des umfangreichen Materials samt greller Aufmachung mit.

    Das steckt drin: Muse, Suede, U2

    weitere Platten

    Never Let Me Go

    VÖ: 25.03.2022

    MTV Unplugged

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    Live At La Cigale

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    B-Sides: 1996-2006

    VÖ: 08.06.2009

    Battle For The Sun

    VÖ: 08.06.2009

    Meds

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    Covers

    VÖ: 21.09.2003