„Ich glaube auch nicht, daß Musik wirklich in oder out werden kann“, mutmaßte Doug Martsch, Gründer und Kopf von Built To Spill schon im VISIONS-Interview 1999. Zwei Jahre später gab er zu: „Ich habe keine Ahnung von Trends und interessiere mich nicht dafür“. Und das ist auch gut so, will man sagen, denn seit 1993 steht die Band für virtuosen Indie-Rock, im Dunstkreis vom schrägen Pavement-Pop und ausufernden Neil Young-Jams, gerne an der zehn Minuten-Grenze. Dabei zügelte man sich in dieser Hinsicht zuletzt und verpackte die Songs in handlichere Formate unter fünf Minuten.
Doch bei Built To Spill gilt eben der Satz: die Länge ist nicht entscheidend, und so lässt sich bereits der Opener des neuen Albums „You In Reverse“ die nötige Zeit, acht Minuten und zweiundvierzig Sekunden, um genau zu sein. Fünf Jahre sind seit „Ancient Melodies Of The Future“ vergangen. Martsch widmete sich seiner Familie und veröffentlichte ein Soloalbum. Wer jedoch denkt, der Familienvater gehöre in eine vergangene Zeit, sieht sich mit dem Erscheinen von „You In Reverse“ eines Besseren belehrt, nicht wenige Menschen halten es gar für eines ihrer Besten – beim Hören von „Conventional Wisdom“, mit seiner Dinosaur Jr.-Gitarrenreferenz mag man ihnen gerne zustimmen. Letztendlich ist diese Frage aber auch unerheblich, denn das Wichtigste ist doch, dass man sich überhaupt über ein hervorragendes neues Built To Spill-Werk freuen darf, oder?
Album-Stream von „You In Reverse“
Wir verlosen das neue Album „You In Reverse“ in der Verlosungsecke.