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Punkrock grenzenlos

Punkrock grenzenlos
Dagegen! Irgendwie waren und sind Propagandhi das immer. Auch in Zeiten von „Rock Against Bush“, wo politisch-motivierter Punkrock so hoch wie selten im Kurs steht, hauen sie mit „Potemkin City Limits“ ordentlich dazwischen.

„Dance and laugh and play / ignore the message we convey / It seems we’re only here to entertain“, so waren die ersten Worte auf „How To Clean Everything“, dem Debütalbum von Propagandhi im Jahre 1993. Damals war das Album des kanadischen Trios eine kleine Sensation, zumindest für die Stammhörer des Fat Wreck-Labels, die bislang immer auf spaßig-melodischen Punkrock aus Kalifornien eingestellt waren. Plötzlich war da eine Band, die in diese eingängig-fluffigen Punksongs Texte einbaute, die von Rassismus, Unterdrückung von Frauen und der Tötung von Tieren handelten, und damit bestimmt mehr als nur einem „Spaßpunk“ die Augen öffneten. Ihre Statements mögen radikal und kontrovers gewesen sein, aber zumindest sorgten sie für reichlich Gesprächsstoff und offene Auseinandersetzung.

Auch die folgenden Alben, „Less Talk, More Rock“ und „Today’s Empires, Tomorrow’s Ashes“ schlugen in dieselbe Kerbe, erweiterten die Themen-Bandbreite und boten neben den üblichen Songtexten auch etliche Mini-Aufsätze und Tipps zur Vertiefung im Booklet. Nicht zu vergessen, dass man die Themen zwar ernst nahm, aber dennoch nicht den nötigen Schuss Humor vermissen ließ. Musikalisch gab es durchaus einige Änderungen. Als der „urbane Poet“ (Propagandhi-Bandpage) John K. Samson die Band 1996 verließ um die Weakerthans zu gründen, brachte der Neuzugang am Bass Todd „The Rod“ Kowalski eine härteren, achtziger Jahre-Hardcore-Einfluss in die Band zurück, der auf die Anfänge der Band als „progressive Thrash Band“ (Eigenbezeichnung) verweist.

Mit „Potemkin City Limits“ veröffentlicht die Band ihr mittlerweile viertes reguläres Album. Dabei hat sich grundsätzlich nicht viel verändert, weder an der Band-Philosophie noch an den behandelten Themen, deren Relevanz sich bis heute nicht geändert hat. Dennoch mag es den ein oder anderen verwundern, dass man der politischen Punkrock-Bewegung „Rock Against Bush“ äußerst kritisch gegenüber steht und damit auch Fat Wreck-Labelchef und punkvoter.com-Gründer und NOFX-Sänger Fat Mike scharf kritisiert. Sänger Chris (der sich momentan Glen nennt) in einem Interview mit „Rien a Déclarer“: „Ich habe sicher kein Problem damit, wenn berühmte Menschen ihren Einfluss auf ein Publikum nutzen, um die Irren in der Bushregierung bloßzustellen. Aber wenn der gleiche Ruhm dazu genutzt wird, um ähnliche Kritik an vergleichbar dummen, arroganten, kriegerischen Scheißpolitikern auszusparen und zu unterdrücken, verlässt der Vorwand, man ‚erziehe‘ ein Publikum jede Glaubwürdigkeit. Das war das die Handlungsweise von Punkvoter. Ein zynisches und arrogantes Projekt.“

Solche und andere Kommentare zur Punkszene (z.B. das Stück „Rock For Sustainable Capitalism“, das sich mit der Kommerzialisierung der amerikanischen Vans Warped-Tour auseinandersetzt), machen die Band weiterhin auch in der ‚Szene‘ umstritten – und das ist gut so, denn schließlich geht es beim Punkrock nicht darum, sich gemütlich zurückzulehnen und auf die Schulter zu klopfen. Es geht um das Aufwerfen von unangenehmen Fragen und die Konfrontation. Man muss der Band nicht bei jeder Aussage zustimmen, um sie gut zu finden, sondern darf sich freuen, dass ihr politisches Verständnis über T-Shirt-Motive und einprägsame Refrain-Slogans weit hinausgeht.

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