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Musiker und Tiere - Ein Update

Musiker und Tiere – Ein Update
Am 7. Oktober erscheint endlich die Schweineschlacht-Platte "One Pig" des elektronischen Aktionskünstlers Matthew Herbert. Während darauf das Leben eines Schweins von der Geburt bis ins Schlachthaus nachvollzogen wird, löst Morrissey durch seine Fleischfresser-Ansichten mal wieder einen Skandal aus.

‚Wir leben in einer mörderischen Welt, wie die Ereignisse in Norwegen mit 97 Toten beweisen‘, sagte Morrissey während eines Konzerts am vergangenen Sonntag in Warschau. Dann fügte er hinzu: ‚Aber das ist natürlich nichts verglichen mit den Dingen, die täglich bei McDonald's und Kentucky Fried Shit passieren‘, und ließ seine Band eine vermutlich besonders ungenießbare Version von ‚Meat Is Murder‘ anstimmen.

Nun könnte man natürlich darüber reden, dass bei McDonald's und KFC in der Tat nur Leute essen, denen früher die Schue zu fest zugebunden wurden oder die von ihren Eltern nicht richtig geliebt wurden. Man kann es in diesem Fall aber auch kurz machen und mit, äh, Nilz Bokelberg halten, der Morrissey via Facebook empfiehlt, sich doch bitte selbst zu ficken. Ja mach mal, Morrissey.

Dann lieber Matthew Herbert, auch wenn dessen Ansichten zum Umgang mit Tieren ebenfalls umstritten sind. Als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass sich der brittische Alleskönner der brillanten/beknackten Idee verschrieben hat, das Leben eines Schweins vom Stall bis auf den Teller musikalisch nachzuzeichen, rief das die Tierschützer von Peta auf den Plan. Diese störten sich vor allem daran, dass Herbert auch beim Tod seines Schweins im Schlachthaus live dabei sein und aufnehmen wollte, wofür ihm allerdings kein Schlachthaus in England eine Genehmigung erteilt hat. (VISIONS berichtete.)

Herbert ging und geht es vor allem darum, sich damit auseinanderzusetzen, was in England auf die Tische kommt, wie es produziert wird und was gegen die Anonymität dieser Vorgänge getan werden kann. Peta sieht darin keine Rechtfertigung dafür, bei der Schlachtung eines Schweins tatenlos zuzugucken und noch mit dem Mikrofon draufzuhalten. So oder so: Das Schwein ist mittlerweile tot, und ‚One Pig‘ ist fertig; Pias wird die Platte am 7. Oktober veröffentlichen.

Man hört darauf abstrakte elektronische Musik, die mit kaum vorstellbarer Kunstfertigkeit ausschließlich aus Field Recordings, Bauernhofaufnahmen, Schweinezerlegungs-Geräuschen und allerlei Grunzen zusammengesetzt wurde. Man hört am Ende die schmatzenden, lachenden Menschen, die sich das Schwein reinpfeifen. Und man hört angeblich eine Trommel, die mit der Haut des toten Schweins bespannt wurde. Was auch immer damit nun passieren wird – Morrissey wird sie sich wohl nicht auf die Bühne stellen.

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