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Lieblingssongs 2022: J. Willy Seitz

Lieblingssongs 2022: J. Willy Seitz
Die VISIONS-Redaktion blickt zurück auf das Musikjahr 2022. Dieses Mal: Die 10 Lieblingssongs von Praktikant Johann Willy Seitz.
Foto: Lea Franke

Das Jahr 2023 war geprägt von den zwei Dingen die eigentlich nicht Hand in Hand gehen: Kultur und Politik. Auf der einen Seite schien die Pandemie überwunden, Kulturstätten öffneten wieder, Festivals fanden statt, Touren wurden veranstaltet und nachgeholt. Auf der anderen Seite stand Putins menschenfeindlicher Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Und so spielten sich Die Nerven mit ihrem selbstbetitelten Album in meine Top-10. Der Song “Europa” wurde laut Band schon vor einigen Jahren geschrieben, aber die Veröffentlichung nach den unvorhersehbaren Ereignissen katapultierte den Song an die einsame Spitze der politischen Aussage: “Und ich dachte irgendwie, in Europa stirbt man nie.” Das gesamte Album ist eines der stärksten des Jahres und beinhaltet noch sie viel mehr gute Songs.

Eine weniger politische Ansicht auf die Gesellschaft präsentierten die Viagra Boys. Mit “Cave World” setzten die schwedischen Post-Punks den Höhlenmenschen ein humorvolles Denkmal. “Troglodyte” beschreibt die Sicht auf die verkommende Menschheit nach der vermeintlichen Weiterentwicklung vom Affen zum Menschen. Sänger Sebastian Murphy ist sich sehr sicher, dass der Zerfall der Gesellschaft mit dem Fortschreiten der Evolution zusammenhängt. Mit ihren aberwitzigen Anekdoten rockt die Platte außerdem jeden Tanzbereich.

Ähnliche Punk-Attitüden zeigten die Briten Kid Kapichi. Wenn schon die vermeintliche Apokalypse bevorsteht und den Verschwörungstheorien geglaubt wird, haben sie in “Rob The Supermarket” die beste Einstellung gegenüber Geldmangel: “I’m gonna rob the bank, the supermarkets too/ get my money from the banks and steal the supermarket food.”

Ist man dann versorgt mit Geld und Essen fehlt nur noch Unterhaltung. Sehr eingängig war, trotz des Fünf-Alben-Jahres, die King Gizzard & The Lizard Wizard-Single “Hate Dancing”. Eine Besinnung auf oder gegen Bewegung zu musikalischer Untermalung, -wie man es auch sehen will.

Und das Jahr hatte viele dieser eingängigen Ohrwürmer: Young Fathers, Goat, Ghost oder Gorillaz präsentierten allesamt starke Songs von schon veröffentlichen oder noch anstehenden Alben.

Wenn dann noch etablierte Band-Lieblinge sich mit begnadeten Musikern wieder vereinen und neues Material teilen, ist das schon Gold wert. John Frusciante ist auch endlich auf Albenlänge wieder bei den Red Hot Chili Peppers dabei und “Black Summer” bringt den Sound zurück, den die vier Musiker aus Los Angeles gefühlt nur zusammen produzieren können.

Natürlich muss so eine Top-10-Liste mit dem neu aufgelegtem Material der Alternative-Metal-Legenden Tool vervollständigt werden. Auch wenn sie zu lange für neue Studioalben brauchen, ist doch jede Neuveröffentlichung von ihnen durchzogen von Perfektion und Hingabe. “Opiate²” ist gespickt mit noch längeren Gitarren-Solos von Adam Jones, die erneut atemraubend klingen, da Tools Polyrhythmik wieder jede Math-Rock-Band in den Schatten stellt, inklusive der zugehörigen Visualisierung.

Musikalisch gesehen war das Jahr 2022 dann doch geil.

Playlist: Lieblingssongs 2022: J. Willy Seitz

Video: Die Nerven und das Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld

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