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Godspeed You! Black Emperor - Kritische Gewinner

Godspeed You! Black Emperor – Kritische Gewinner
Die Postrocker Godspeed You! Black Emperor wurden gestern mit dem "Polaris Music Prize" geehrt und haben dabei unter anderem Metric und Tegan And Sara als Konkurrenten hinter sich gelassen. In einem Statement bedanken sie sich nun für die Auszeichnung, äußern jedoch auch scharfe Kritik.

Jedes Jahr ehrt der „Polaris Music Prize“ das beste kanadische Album und eben dieses Titels darf sich seit gestern die Platte „Allelujah!Don’t Bend!Ascend!“ von Godspeed You! Black Emperor rühmen. Damit hat sich die Band gegen andere namenhafte und beliebte Künstler wie beispielsweise Tegan And Sara durchgesetzt.

Godspeed You! Black Emperor selbst waren jedoch nicht bei der Preisverleihung anwesend. Stattdessen bedanken sie sich nun nachträglich mit einem Statement und erklären die Gründe für ihre Entscheidung, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen:

„Einige Worte bezüglich dieser ‚Polaris Prize‘-Sache

Hallo, Kanada.
Hallo, kanadische Musik-Autoren.

Danke für die Nominierung für den Preis – es fühlt sich gut an, von diesem aufgewühlten Mutterland anerkannt zu werden, wenn wir uns hier doch so oft verwaist fühlen. Und viel Respekt an euch alle, die über einheimische Bands schreiben und für sie Trommeln – denn das ist essentiell, notwendig und wichtig.

Und viel Respekt insbesondere an die Freiberufler, denn freiberuflich zu arbeiten ist eine verdammt harte Angelegenheit und fast jeder von uns ist jetzt ein Freiberufler, der fällt, krabbelt und durch diese schwierigen Zeiten hetzt, richtig?

Also ja, wir sind dankbar und ja, wir sind demütig und beschweren uns nur ungern, wenn wir auf diese Weise gewürdigt wurden – aber heilige Scheiße – wir beackern den Rand dieser irren Kultur jetzt seit knapp 20 Jahren, und der Gedanke ‚diese Szene ist ziemlich cool und was sie wirklich verdammt nötig hat, ist eine Preisverleihungs-Show‘ kam uns dabei noch nie in den Kopf.

Drei kurze Punkte, auf die sich fast jeder verständigen können müsste:

– eine Gala in einer Zeit der Entbehrung und des normalisierten Niedergangs abzuhalten, ist eine schräge Sache.

– eine Gala zu organisieren, nur damit Musiker gegeneinander um einen Scheck wetteifern dient nicht im geringsten dem Zweck gerechter Musik.

– Die Firma Toyota während eines Sommers, in dem das Schmelzen der Eiskappen live im Internet übertragen wird, dabei um Hilfe zu bitten, die Rechnung für diese Gala abzudecken, ist verdammt wahnsinnig und wirkt diesem derzeitigen, furchterregenden Unwohlsein gegenüber ignorant.

Die Zeiten sind für alle schwer, und der Trübsinn von Musikern steht ziemlich weit unten auf der Liste der Dinge, die eine dringende Korrektur benötigen. Aber falls es Zweck dieser Auszeichnung und der Party ist, musikalische Arbeit zu honorieren, die im Namen von etwas anderem als dem schnellen Geld ausgeführt wird, dann sollte die nächste Feier vielleicht in einer dreckigeren Halle stattfinden, ohne die Firmen-Banner und Kultur-Oberherren. Und vielleicht ist eine Party folgendermaßen längst überfällig – es wäre wirklich schön, dieses Zusammensein zu genießen, irgendwo und irgendwann, wo es nicht darum geht, dass sich das schnelle Geld auf die Schulter klopft.

Gebt das Geld den Kindern und lasst sie damit ihre eigenen gottverdammte Parties feiern, gebt das Geld den Alten und lasst sie versuchen, Opern zu schreiben, aber lasst es die Videostars in der belanglosen Mitte und ohne Geld der Regierung in ihren Taschen ausfechten.

Wir werden das Geld für den Versuch nutzen, ein Programm aufzubauen, damit Gefangene in Quebec über Musik-Instrumente verfügen können, wenn sie diese brauchen.

Amen und amen.

Entschuldigung, dass wir solche Langweiler sind,
wir lieben euch so sehr/unser Land geht zu Grunde
xoxoxo
Godspeed You! Black Emperor“