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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von
Antipeewee,
Yellow Eyes.
Zur Platte der Woche küren wir "Right On!" von Jennylee.

Drug Church – „Hit Your Head“

Patrick Kindlon kann die Füße nicht still halten, und das ist auch gut so. Erst vor zwei Monaten veröffentlichte er mit der Self Defense Family die EP „When The Barn Caves In“. Heute legte er mit dem Drug Church-Album „Hit Your Head“ nach. Wie sein Vorgänger „Paul Walker“ ist auch die aktuelle Platte ein Potpourri verschiedener Stile. Hin- und hergerissen zwischen Grunge und Posthardcore holpert das Quintett durch elf Songs. Mal ruhig und besinnlich wie im Spoken-Word-Outro „What“, mal punkig wie in „Aleister“, das eine Hommage an den Magier und Autor Aleister Crowley darstellt, oder in Richtung Metal wie in „Then Try“. Vor allem das Schlagzeug übernimmt eine tragende und genreweisende Funktion auf der Platte. Mit groovigen Tom-Aufbau-Parts suggeriert es Hardcore-Elemente, kann aber mit geviertelter HiHat über Breakdown-artigen Songstrukturen auch aufgewühlte Gitarren zähmen. Vor allem im Mittelteil zu „Then Try“ bestimmen die Drum-Fills den Track. Stärkster Song der Platte ist das schon zuvor veröffentlichte „Hit Your Head, Greedy“, das mit Stakkato-Riffing, dynamischer Songstruktur und epischer Lead-Gitarre brilliert. Ergänzt wird das Gesamtwerk noch durch den vielseitigen Gesang Kindlons. Ihrem Namen bleiben sie trotzdem treu: In „Green Like Me“ singt Kindlon zum Beispiel „Blue like the bees“ – Drogen wird zwar nachgesagt die Kreativität zu steigern, sie beeinträchtigen offensichtlich aber auch die Wahrnehmung.

Album-Stream: Drug Church – „Hit Your Head“

Antipeewee – „Madness Unleashed“

Was mit einem Akustikgitarren-Intro beginnt, wandelt sich schnell zu astreinem Thrash-Gedresche mit Tom Araya-Gedächtnis-Screams – so starten die bayrischen Thrasher Antipeewee in ihr zweites Album „Madness Unleashed“. Songs wie „Death Patrol“ und „Reign Of Terror“ erinnern zwar in der Namensgebung an Slayer, sind aber von Sound her ganz klar in der Municipal Waste-Kiste wiederzufinden. Jedoch gibt sich die neue Generation des Genres nicht mit einer Spielart zufrieden und bringt im Opener „Rise Of Cthulhu“ Rock’n’Roll-Einflüsse, sowie in „Riders Of Doom“ Motörhead-mäßige Rock-Elemente mit ein. Antipeewee bieten mit ihrer zweiten Platte alles was das Kutten-Träger-Herz begehrt: rasende Riffs, preschende Drums und rotzig geschrieene Texte – freie Bahn für den Wahnsinn!

Album-Stream: Antipeewee – „Madness Unleashed“

Kind – „Rocket Science“

Die unendlichen Weiten des Weltalls sind nicht selten ein Thema in den Sphären des Stoner-Rocks. Auch das Bostoner Quartett Kind schließt sich dem an und veröffentlicht mit „Rocket Science“ sein passendes Debüt. Trockener Stoner-Rock mit doomig-psychedelischen Elementen und einer John Garcia-artigen Stimme – so könnte man ihren Sound knapp beschreiben. Jedoch steckt in den acht Songs mehr. Passend zum Namen der Platte kommen im Opener und zugleich der ersten Single „German For Lucy“ neben treibenden Riffs auch spacig-verhallte Synthesizer zum Einsatz. Dass der Sound an manchen Stellen an Elder oder Black Pyramid erinnert, kommt nicht von ungefähr: Roadsaw-Frontmann Craig Riggs steht auch bei Kind am Mikrofon, Schlagzeuger ist Matt Couto, der sonst bei Elder spielt und Gitarrist Darryl Shepard, der nebenbei noch bei Black Pyramid tätig ist. In Songs wie „Hordelum“ und „Grogan“ erinnern Kind durch ihre Derbheit an Red Fang und Co. Im Rausschmeißer „The Angry Undertaker“ schlagen sie zwar zu Beginn ruhigere Töne an, die sich aber in den neun Minuten Laufzeit zu einem weiteren scheppernden Drum-Inferno aufbauen und die Platte mit einem großen Urknall beenden.

Album-Stream: Kind – „Rocket Science“

Yellow Eyes – „Sick With Bloom“

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Bei der Beschreibung von „The Mangrove, The Preserver“, dem ersten Vorboten auf ihr zweites Album „Sick With Bloom“, wird die New Yorker Black-Metal-Band äußerst blumig: „Der Song versinnbildlicht den Tisch aus Wasser als eine große Lunge, die beim Einatmen die Materialien dieser Erde verarbeitet. Wir stehen auf ihr. Wir riechen den Schlamm. Und am Ende unserer Lebens, wenn wir durch ihre Hülle fallen, fallen wir wie Staub von einem Dachsparren.“ Wer da schon die Anti-Bullshit-Jacke überzieht und auf dem Weg nach draußen ist, verpasst allerdings etwas. Yellow Eyes praktizieren weder Kräuterkunde noch springen sie für Regentänze im Kreis. Der Lenz macht sie nämlich krank, und ihre geometrische Form ist und bleibt das Pentagramm. Jeder der sechs Tracks überzeugt mit konstant kühler Stimmung, wobei das Glimmen der ineinander verschlungenen Melodien erst tief unter der meterdicken Eisschicht zu erahnen ist. Die sanften Interlude-Brisen zwischen den Blizzards sind dabei der Puderschnee auf dem Riffgebirge. Windspiel, Vogelgezwitscher und sonstige Field Recordings heißen die Schmelze zwar willkommen, halten aber gleichzeitig noch am Frost fest – denn Blütezeit heißt auch Pollenflug. Nie hat der Hass auf den eigenen Heuschnupfen mehr Spaß gemacht.

Album-Stream: Yellow Eyes – „Sick With Bloom“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Right On!“ von Jennylee, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.