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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von
Caspian,
We Hunt Buffalo,
The Dead Weather und
Kurt Vile. Zur Platte der Woche küren wir "Boysetsfire" von Boysetsfire.

Caspian – „Dust & Disquiet“

Immer, wenn man vermutet, dass im Genre Postrock schon jede Wiese bis zum letzten Halm abgegrast, jeder Winkel schon erforscht und jedes Crescendo schon bis zum Äußersten ausgereizt wurde, kommt eine Band wie Caspian daher und belehrt einen eines Besseren. „Dust & Disquiet“ bietet da in der an Höhepunken nicht armen Diskographie Caspians keine Ausnahme. Natürlich bauen sich die Spannungsbögen langsam auf und Laut-Leise-Dynamik beherrscht den Sound, hier macht jedoch das Spiel mit den Erwartungen den Unterschied: „Darkfield“ etwa beginnt mit ein knarzendem Synthie und Perkussion, die einen brachialien Kickstart vermuten lässt, stattdessen nimmt sich das Sextett zurück, reiht verschiedene Parts aneinander und lässt den Hörer so Zeuge einer tatsächlich frischen Art Postrock-Songwritings werden. Dafür sorgt nicht zuletzt die subtile Integrierung solcher genreuntypischen Elemente wie dem Saxophon im Opener „Separation Nr. 2“, oder das akustische Durchatmen von „Aeternum Vale“, bevor im finalen Titeltrack wieder der Breitwandsound Einzug ins Klangbild hält.

We Hunt Buffalo – „Living Ghosts“

Im Fall von We Hunt Buffalo ist die Beschreibung der Musik einfach. „Ragnarök“, so der Titel des ersten Songs, heißt übersetzt soviel wie „Götterdämmerung“, und auch das Albumcover von „Living Ghosts“ illustriert recht gut, was einen in den folgenden 38 Minuten erwartet. „Hold On“ und „Prairie Oyster“ sind Desert-Hits mit Melodien, die sofort im Kopf bleiben, der Uptempo-Groove von „Comatose“ lässt den Kopf nicken, und „Fear“ besticht durch abwechslungsreiches Songwriting und eine Stimme, die durch brennende Hochhausschluchten und Meteoritenschauer hallt. Auf ihrem zweiten Album bietet die Band aus Vancouver gerade in der ersten Hälfte kompakten Stoner Rock, der für die Zukunft Großes erahnen lässt.

Album-Stream: We Hunt Buffalo – „Living Ghost“

The Dead Weather – „Dodge & Burn“


„Dodge & Burn“ ist aus dermaßen disparaten Elementen zusammengesetzt, dass man glauben könnte The Dead Weather hätten sich den Titel der Komödie „Was nicht passt, wird passend gemacht“ als Motto ausgeliehen. Obwohl, als würde Jack White sich groß drum scheren, ob eine Piccolo-Snare, verstörendes Synthie-Gedudel, eine hypnotisch-düstere Basslinie und Sprechgesang jetzt zusammenpassen oder nicht. „Three Dollar Hat“ liefert den Beweise, dass er das nicht tut. Wenn Alison Mosshart sich im Refrain fast überschlägt, muss man erstmal auf die Tracklist gucken, ob das tatsächlich immer noch derselbe Song ist. Der rote Faden auf „Dodge & Burn“ ist der unbändige Groove, der trotz der musikalischen Experimentierfreude nie verloren geht. Aber auch für Klassiker hat das Quartett ein Händchen. Der Opener „I Feel Love (Every Million Miles)“ bluest sich mit tightem Schlagzeug und punktgenauen Gitarreneinwürfen siegessicher als Ohrwurm fest. Mit „Impossible Winner“ sparen sich The Dead Weather eine Überraschung bis zum Schluss auf: Eine Pianoballade, bei der an Streichern nicht gespart wurde. Aber auch hier lässt Jack White sich am Schlagzeug nicht zügeln. Leise gibt es auf „Dodge & Burn“ nicht – da wird auch bei der einzigen Ballade keine Ausnahme gemacht.

Album-Stream: The Dead Weather – „Dodge & Burn“

Kurt Vile – „B’lieve I’m Goin Down“

Auch auf seinem vierten Album ist Kurt Vile immer noch der lässige Typ, der an der Wand gelehnt in der Ecke sitzt und auf seiner Gitarre die schönsten Melodien zaubert, als gäbe es nichts Einfacheres. Nur lehnt er sich dieses Mal stilistisch weiter aus dem Fenster. Auf „B’lieve I’m Goin Down“ schlägt Vile Haken zwischen Folk-, Psychedelic Rock und Country. Wenn der Singer/Songwriter im „I’m An Outlaw“ zu Banjo-Picking sein Außenseiter-Dasein besingt, dann sind Wilco nicht weit. Bei der souligen Klaiverballade „Bad Omens“ hingegen schon. Da klopfen – mal abgesehen vom Gesang – schon eher The National mit ihrer bittersüßen Melancholie an die Tür. Selbst bei dem sechseinhalbminütigen, hypnotischen „That’s Life, Tho (Almost Hate To Say)“, bei dem Vile stellenweise fast mehr spricht als singt und nicht mit den Synthies spart, büßt der The War On Drugs-Mitgründer seine über allem thronende Leichtfüßigkeit nicht ein. Wenn es hier einen Wermutstropfen gibt, dann höchstens die Angst, dass der Albumtitel eine Zukunftsprognose ist. Denn gerade befindet sich Kurt Vile auf der Spitze seines bisherigen Schaffens.

Album-Stream: Kurt Vile – „B’lieve I’m Goin Down“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „New Bermuda“ von Deafheaven, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.