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Metallicas "St. Anger": Produzent Bob Rock verrät Grund für verhassten Snare-Sound

Metallicas „St. Anger“: Produzent Bob Rock verrät Grund für verhassten Snare-Sound
In einem kürzlich erschienen Produzenten-Nerd-Podcast namens Tone-Talk hat Bob Rock erklärt, wie der Mülltonnen-Sound der Snare-Drum von Lars Ulrich auf Metallicas „St. Anger“-Album zustande gekommen ist.
Metallicas "St. Anger" // Universal

Metallica haben in ihrer Karriere schon so manch fragwürdige Entscheidung getroffen, wenn es um den Sound und die Produktion ihrer Alben geht. Auf „…And Justice For All“ fehlt etwa der Bass, das „Black Album“ war extrem poliert und „Death Magnetic“ viel zu laut gemastert, was die Kontroverse um den Loudness War erneut entfacht hat, bei dem jegliche Dynamik flöten geht. Den Vogel hat jedoch der Sound von „St. Anger“ abgeschossen – und darauf vor allem der penetrante, blecherne Mülltonnen-Sound von Lars Ulrichs Snare-Drum.

In einem Interview mit dem Podcast Tone-Talk, in dem es um Audioproduktion geht, hat Bob Rock, der als Produzent Metallica beim „Black Album“, „Load“ und „Reload“ sowie „St. Anger“ zur Seite stand, erklärt, wie der grottige Drum-Sound zustande kam.

„Ich bin im Reinen mit dem Sound. Dahinter steckt eine Geschichte: Während der Aufnahmen zu dem Album gingen wir zu ihrem Clubhouse; wir waren in San Francisco und fuhren nach Oakland, dorthin, wo sie mit Cliff [Burton] geprobt haben. Wir haben es uns dort gut gehen lassen, und Lars erzählte mir von seinem Schlagzeug und wie es in einer bestimmten Art und Weise aufgebaut war.“

„Wir suchten nach Inspiration – und weil James [Hetfield] nicht dabei war, sagte ich: ‚Entschlacke das Schlagzeug, nimm‘ die Double-Kick raus‘, weil wir mit anderen Schlagzeugen rumalberten. Also baute er sein Set im Proberaum auf, wir waren auf dem Weg – und Lars starrte das Schlagzeug an. Irgendwann setzte er sich endlich dahinter und sagte: ‚Gib mir eine Snare-Drum.‘ Ich hatte eine Ludwig-Snare aus Plexiglas gekauft und wollte sie ausprobieren, und er fügte sie ins Drumkit ein und sagte: ‚Das ist der Sound.‘ Und ich sagte: ‚Was?'“

„Wir haben also quasi ein Demo aufgenommen, bei dem ich zwei [Shure SM] 58s [Mikrofone], ein 58 an der Kickdrum und ein paar andere simple Mikrofone drumherum stellte und nahmen ein Demo auf – und das war der Sound, von dem er nicht mehr abrückte. Ich schiebe ihm nicht die Schuld zu. Das war einfach der Sound, den sie hatten, als sie für die Platte probten, es ist der Sound, der dem aus den Proben im Clubhouse am nächsten kommt – was auch immer alle sagen, es hielt die Band zusammen und inspirierte sie, weiterzumachen.“

„Mir ist all die Kritik, die ich einstecken musste, egal. Es ist nur ein verdammter Snare-Drum-Sound, macht euch mal locker.“

Lockermachen? Von wegen! Der Sound ist fürchterlich, egal, ob er den Vibe der Band aufrecht erhalten hat. Aber immerhin wissen wir jetzt, wie er zustande gekommen ist.

Erst vor wenigen Tagen haben Metallica angekündigt, am 28. August das sinfonische Doppel-Live-Album „S&M2“ zu veröffentlichen. Aktuell zeigt die Band im Rahmen ihrer #MetallicaMondays im Wochentakt Konzertaufnahmen aus ihrem Archiv, zuletzt eine „Master Of Puppets“-Show in Berlin von 2006.

Video: Tone-Talk Podcast Ep. 73 mit Bob Rock

Video: Lars Ulrich erklärt „St. Anger“-Snare-Drum-Sound (2004)

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